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Zeitumstellung

Sánchez plant Abschaffung 2026: So wären die Tage auf Mallorca ohne Zeitumstellung

Seit Jahrzehnten wird in der Nacht zum letzten Sonntag im März und Oktober an der Uhr gedreht – geht es nach dem spanischen Ministerpräsidenten, soll das bald Geschichte sein

Ein Sonnenaufgang bei Pollença | Foto: Archiv

| Palma, Mallorca |

Die Tage der Zeitumstellung könnten bald gezählt sein – zumindest wenn es nach Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez geht. Dieser hat angekündigt, der EU-Kommission vorzuschlagen, die halbjährliche Umstellung zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen. Seit Jahrzehnten wird in der Nacht zum letzten Sonntag im März und Oktober an der Uhr gedreht – geht es nach Sánchez, soll das bald Geschichte sein.

Seine Idee: Der Vorschlag soll beim Europäischen Rat diskutiert werden. Ziel ist, dass die neue Regelung 2026 in Kraft tritt, sofern sich die Mitgliedsstaaten einigen. Für Sánchez steht fest: "Das Umstellen der Uhren zweimal im Jahr ergibt keinen Sinn mehr – es spart kaum Energie und wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus."

Sommer oder Winter – das ist die Frage

Ob die Zeitumstellung wirklich fällt, ist eine Sache. Die andere – und vielleicht noch entscheidendere – Frage lautet: Welche Zeit bleibt? Soll Spanien dauerhaft die Sommerzeit (UTC+2) oder die Mitteleuropäische Standardzeit (UTC+1) behalten? Für die Balearen hätte die Entscheidung spürbare Folgen. Denn hier spielt das Licht – und damit der Sonnenstand – nicht nur für den Alltag, sondern auch für den Tourismus eine zentrale Rolle.

Und so wären die Tage ohne Umstellung

Bleibt die Sommerzeit ganzjährig, würde die Sonne in Palma im Winter erst gegen 8 Uhr aufgehen, im Januar sogar noch später. Das hieße: Schulbeginn und Arbeitsstart bei Dunkelheit. Dafür gäbe es mehr Licht am Nachmittag – mit Sonnenuntergängen nach 18.15 Uhr im Dezember. Das könnte Handel, Gastronomie und Freizeitbetrieben zugutekommen – und vielen das Gefühl eines "längeren Tages" geben.

Bleibt dagegen die Winterzeit, beginnt der Tag heller: Im Winter ginge die Sonne bereits gegen 7 Uhr auf. Im Sommer würde es aber früher dunkel – etwa gegen 20.30 Uhr statt wie bisher nach 21.30 Uhr. Das würde die langen, lichtdurchfluteten Sommerabende verkürzen – ein Nachteil für viele Betriebe, die vom Tourismus im Freien leben.

Gesundheit vs. Wirtschaft

Fachleute für Chronobiologie plädieren aus gesundheitlicher Sicht klar für die Winterzeit, also die "normale" Mitteleuropäische Zeit. Sie sei besser an den natürlichen Rhythmus des Körpers angepasst und unterstütze gesunden Schlaf und Wohlbefinden. Die Wirtschaft sieht das anders: Gastgewerbe, Einzelhandel und Tourismus sprechen sich in der Regel für die Sommerzeit aus – sie sorgt für mehr Aktivität am Nachmittag und Abend, wenn Urlauber und Einheimische unterwegs sind.

Mehrheit für Sommerzeit

Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Spanier die Sommerzeit bevorzugen würde, auch wenn viele noch unentschlossen sind. Schon 2018 hatte die EU eine Abschaffung der Zeitumstellung in Aussicht gestellt – doch Uneinigkeit zwischen den Mitgliedsstaaten und unterschiedliche regionale Gegebenheiten bremsten das Vorhaben aus. Für die Balearen spielt zudem die geografische Lage eine Rolle: Durch ihre östliche Position erlebt die Inselgruppe den Sonnenauf- und -untergang früher als das spanische Festland.

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