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Finca-Grundstück gerät immer wieder in Brand: Warum auf Mallorca brennende Vögel vom Himmel fallen

Was zunächst nach einem schlechten Witz klingt, ist für Tolo Matas Realität. Der Lehrer musste in den vergangenen Jahren auf seinem Land immer wieder Feuer löschen

Tolo Matas, der betroffene Anwohner, neben einem der Brände auf seinem Grundstück und dem Kadaver des am vergangenen Montag durch Stromschlag getöteten Turmfalken | Foto: Ultima Hora

| Palma, Mallorca |

Was zunächst nach einem schlechten Witz klingt, ist für Tolo Matas bittere Realität. Der Lehrer aus dem Mallorca-Dorf Sant Joan hat in den vergangenen Jahren auf seinem Finca-Grundstück immer wieder Brände erlebt – sechs oder sieben an der Zahl. Die Ursache? Zunächst ein völliges Rätsel. "Ich konnte mir das einfach nicht erklären", erzählt Matas. „Immer dieselbe Stelle, niemand weit und breit – und plötzlich stand wieder alles in Flammen.“

Doch dann kam die überraschende Wendung. Im vergangenen Jahr beobachtete Matas von seinem Haus aus fast hundert Tauben, die sich auf die Hochspannungsleitungen über seinem rund 100.000 Quadratmeter großen Grundstück setzten. Die Kabel bogen sich unter dem Gewicht, vibrierten – und bei der kleinsten Bewegung der Vögel entstand Funkenflug, da sich die Kabel zu berühren begannen.

Sogar ein verkohlter Falke lag auf dem Grundstück

"Es war wie ein Hitchcock-Film", erinnert sich Matas. "Plötzlich tauchten Falken auf, die die Tauben jagten. Die Vögel flatterten panisch auf, die Leitungen schwangen – und kurz darauf gab’s wieder Feuer und Stromausfall im ganzen Dorf." Die Lösung des Rätsels: Die Tauben erlitten durch den Kontakt mit den Hochspannungsleitungen Elektroschocks – und ihre brennenden Körper fielen anschließend auf den Boden, wo sie das trockene Gras in Brand setzten.

"Ich habe sofort die Stromgesellschaft informiert", sagt Matas. "Aber erst als sich auch das Rathaus von Sant Joan einschaltete, kamen Techniker und stellten fest, dass die alten, durchhängenden Leitungen tatsächlich gefährlich dicht beieinander lagen." Im Sommer wurden die Leitungen schließlich erneuert. Matas hoffte, dass damit endlich Ruhe einkehrt – doch Anfang der Woche fand er erneut den verkohlten Kadaver eines Turmfalken unter den Leitungen.

"Er war völlig versengt, die Beine schwarz", berichtet der Lehrer. "Mir wurde versprochen, dass nach der Reparatur nichts mehr passieren könne – aber an einer Stelle hängen die Kabel immer noch so nah beieinander, dass ein Vogel sie gleichzeitig berühren kann. Und dann passiert’s wieder." Die Vorfälle wurden inzwischen bei der Guardia Civil gemeldet. Die Brände haben auf Matas’ Grundstück bereits beträchtliche Schäden angerichtet: verbrannte Bewässerungsrohre, zerstörte Obstbäume – und die ständige Angst, dass eines Nachts ein Feuer bis zum Haus übergreift.

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