Am Ende standen sie ziemlich zufrieden im Pressesaal der Hauptwache der Nationalpolizei auf den Balearen. Drei Beamten, darunter ein Mallorquiner, ein Niederländer und ein Deutscher, hatten sich mit Vertretern der Autorität versammelt, um gemeinsam Abschied zu nehmen beziehungsweise „Willkommen zurück!” zu sagen. Anlass war das europäische Polizei-Austauschprogramm „Comisarías Europeas”.
„Die ausländischen Kollegen machen exzellente Arbeit”, sagte der Chef der Behörde, José Luis Santafé. „Sie helfen uns in unseren Anstrengungen enorm!” Das Programm, über das Santafé so positiv sprach, vermittelt Polizisten zwischen europäischen polizeilichen Organisationen im Zeitraum von Juni bis Oktober. In diesem Rahmen verbringen in Palma niederländische und deutsche Beamte jeweils drei Wochen an der Seite des mallorquinischen Korps. Auf der anderen Seite werden auch Insel-Polizisten ins Ausland geschickt, um dort die nationalen Kollegen zu unterstützen.
Dies war der Fall bei Sergio Groenendijk. Der Mallorquiner ist stationiert in der Gruppe Wirtschaftskriminalität und Technologie-Delikte der Nationalpolizei in Palma und hat davor zweieinhalb Jahre in der Mannschaft Bürgerschutz/Patrouille gearbeitet. Groenendijk, dessen Mutter aus den Niederlanden kommt, begleitete jüngst eine Woche lang dort die Kollegen der niederländischen Nationalpolizei rund um den Großen Formel-1-Preis in Zaandvort. Vorher war er von der Arbeitsgruppe „Internationale Zusammenarbeit” der balearischen Nationalpolizei ausgewählt worden.
„Es war eine sehr gute Erfahrung”, schloss Sergio Groenendijk bei der Pressekonferenz in Palma. Bei seinem Einsatz in den Niederlanden wurde er von einem Kollegen aus Benidorm begleitet. Beide sprechen die Landessprache. „Am ersten Tag erhielten wir eine Einweisung und man erklärte uns die wichtigsten Eigenheiten der Polizeiarbeit in dem Land.” Eine dieser ist zum Beispiel, dass jederzeit Ladendiebe festgenommen werden dürfen, unabhängig vom Wert des Diebesgutes. In Spanien muss dieser für eine Festnahme 400 Euro übersteigen.
In Zaandvort hatte Sergio Groenendijk Einsätze jeder Art, vor allem Präventionsarbeit. „Es war eine sehr komplette Woche”, so der Mallorquiner. Auch, weil er „phänomenal” von den niederländischen Kollegen behandelt worden sei, „würde ich diese Erfahrung jederzeit wiederholen. Ich war immer zum Urlaub in den Niederlanden gewesen. Es war schön, dort zum Arbeiten zurückzukehren. Ich trage die niederländische Kultur in mir.”
Neben dem Empfang von Groenendijk wurde bei der Veranstaltung der Niederländer Ramón verabschiedet. Der Polizist mit spanischem Vater arbeitet gewöhnlicherweise in der Ermittlungsgruppe der niederländischen Nationalpolizei in Rotterdam und berichtete, dass sich „in Holland Betrunkene manchmal über die Polizei aufregen. Auf Mallorca war das in keinem Moment der Fall.”
Und das erlebte der Polizist aus Deutschland
Ähnliche Eindrücke hatte auch Tim aus Niedersachsen gesammelt: „Ich bin mit der Erwartung hierher gekommen, dass es unter den Touristen viel Stress gibt, aber die Urlauber sind super miteinander ausgekommen.” Der 29-Jährige arbeitet bei der Polizei in Deutschland im Büro. „Der Einsatz in Palma war eine super Chance erstens einmal ins Ausland zu gehen und zweitens auch wieder auf der Straße Dienst zu tun”, erklärte der junge Mann.
„Oft waren wir zu dritt unterwegs”, erinnert sich Tim, „Ramón, ich und ein spanischer Kollege.” In erster Linie war der Deutsche an der Playa de Palma unterwegs oder auch in der Innenstadt an der Kathedrale. „Ich bin oft mit Touristen ins Gespräch gekommen. Deutsche auf Mallorca sind sehr dankbar für unsere Hilfe und dafür, einen deutschen Ansprechpartner zu haben.” Vor diesem Hintergrund bewertet Tim das Austauschprogramm als „gute Sache. Man hilft sowohl der Polizei vor Ort als auch den Urlaubern.”