Auf Mallorca schlagen Experten Alarm: Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übergehen, nehmen zu. Meistbietend werden diese von Zecken und Mücken übertragen. Die globale Erwärmung und zunehmender Tourismus begünstigen die Rahmenbedingungen. „Der Klimawandel wirkt sich direkt auf die Aktivität der Tiere aus, er steigert ihre Fähigkeit, Krankheiten effizienter und über längere Zeiträume zu übertragen“, warnt Ramon García, Leiter des balearischen Dienstes für Gesundheitsüberwachung.
Was die Häufigkeit der durch diese Tiere übertragenen Krankheiten auf den Balearen betrifft, erklärt der Experte: „Wir haben Vektoren und Krankheiten, die es hier schon immer gab, wie die Leishmaniose.“ Im Jahr 2024 wurden 30 Fälle registriert, 22 weniger als im Jahr 2023. Allerdings fügt er hinzu: „Jetzt treten neue, deutlich schwerwiegendere Krankheiten auf als jene, die wir zuvor hatten.“ Das sei ein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit. Gründe dafür seien der zunehmende Tourismus in Endemiegebiete sowie die Mobilität von Menschen und Tieren, wodurch neue Vektoren und Krankheiten eingeschleppt werden.
Das Risiko steige, weil neuartige Erkrankungen wie das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber oder andere Infektionen, die bisher auf den Balearen nicht vorgekommen sind, jederzeit auftreten könnten. „Wir müssen wachsam bleiben, denn es kann jederzeit ein Fall auftauchen“, betont der Epidemiologe.
Mit Blick auf invasive Mücken weist García darauf hin, dass die Tigermücke „in den Balearen ursprünglich nicht vorkam; sie wurde 2012 erstmals nachgewiesen und hat sich seither überall ausgebreitet“. Diese Art ist ein hochwirksamer Überträger von Krankheiten wie Dengue, Zika oder Chikungunya. Er erinnert an einen Fall vor einigen Jahren auf Ibiza, „der glücklicherweise lokal begrenzt blieb“.
Eine weitere neu auftretende Krankheit ist das West-Nil-Fieber, das durch die gewöhnliche Hausmücke (Culex) übertragen wird. „In diesem Jahr hatten wir erstmals einen Fall bei einem Pferd auf Menorca – ein Zeichen dafür, dass das Virus nun auch auf den Balearen zirkuliert“, berichtet García. Außerdem habe es im vergangenen Jahr „einen enormen Anstieg importierter Dengue-Fälle“ gegeben, bedingt durch aktive Ausbrüche in Südamerika.
Vorbeugung ist entscheidend
Angesichts dieser Entwicklungen seien „Prävention und persönliche Schutzmaßnahmen besonders wichtig“, betont der Experte. Dazu gehören Mückenschutzmittel, geeignete Kleidung, Moskitonetze sowie das Beseitigen von Wasseransammlungen, in denen sich Mücken vermehren können. Das Problem: „Die meisten Brutstätten befinden sich auf privatem Gelände.“ Noch mehr Tipps, wie Sie die nervigen Tierchen bekämpfen können, lesen Sie hier.
Bei Zecken sei es „unerlässlich, nach Aufenthalten in ländlichen Gebieten die Haut zu kontrollieren und bei einem Fund medizinische Hilfe aufzusuchen“. Zudem sollten Reisende in Endemiegebiete sich sowohl vor Ort als auch nach der Rückkehr schützen, da eine Infektion auch ohne Symptome eingeschleppt werden kann.
Um diese Gesundheitsrisiken auf Mallorca und den Nachbarinseln zu thematisieren und die Bevölkerung zu sensibilisieren, finden vom 19. bis 21. November die sogenannten Jornades de la Mediterrània, organisiert von der Gesundheitsbehörde, statt. Die Veranstaltung am 19. in Can Campaner ist öffentlich zugänglich, umfasst interaktive Workshops und richtet sich besonders an Kinder, die dort lernen sollen, wie man Stiche vermeidet und Zecken erkennt.