Seegras kann mehr Kohlenstoff speichern als jeder Wald, Fische nutzen es als Kinderstube und im Winter schützt es die Küsten. Auf den Balearen um Mallorca steht die Superpflanze unter Naturschutz – und wird doch durch viele Schiffe bedroht, deren Anker den Meeresboden aufreißen. Arte widmet Patrouillenbooten und Meeresbiologen, die beschädigte Zonen wieder aufforsten, die Dokumentation: "Re: Die Seegras-Retter von den Balearen".
Posidonia Oceanica, wie in der Wissenschaft Seegras genannt wird, ist eine der unterschätztesten Pflanzen der Welt – und in Wahrheit ein echtes Multitalent. Dass diese "Lunge des Meeres" Außergewöhnliches leistet und geschützt werden muss, ist unter Fachleuten unumstritten. Doch neben Klimawandel und Wasserverschmutzung droht dem Seegras noch eine ganz andere Gefahr: Mit jedem Jahr liegen mehr Boote vor Mallorca oder Formentera und schon ein einziger Anker kann Hunderte Seegraspflanzen vernichten. Es dauert Jahrzehnte, den Schaden wieder zu beheben. "Seegras ist eine sehr stabile Pflanze, aber auch sehr langsam im Wachstum", sagt Ozeanologin Laura Royo, die den Unterwasser-Wald in aufwendigen Tauchgängen wieder aufforstet: "Man muss Geduld haben."
Hingebungsvoller Posidonia-Wächter
Die Behörden auf den Balearen setzen mittlerweile auf Vorbeugung: Besonders in der Hochsaison sind Patrouillenboote unterwegs, überwachen die Ankerpositionen von Yachten, klären die Kapitäne auf, dass sie nur über Sandflächen ankern dürfen, und verhängen auch mal Geldstrafen. Seegras-Retter Marcial Bardolet fährt eines dieser Boote. Der gebürtige Mallorquiner will seine Heimat schützen: "Ich fühle mich verbunden mit dem Seegras, und es ist meine Lebensaufgabe, es zu erhalten."
Die 30-minütige Produktion von Autorin und Regisseurin Natascha Rhein ist in den Mediatheken von Arte, ARD und ZDF verfügbar.