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Steigende Wassertemperaturen

"Wie Brände unter Wasser": So schnell erwärmt sich das Meer vor Mallorca

Chef-Experten schlagen Alarm: Der Klimawandel sei die größte Bedrohung für das Mittelmeer. Bei dem Vortrag ging es auch um die mächtigen Seegraswiesen

Das Mittelmeer erwärmt sich laut Esteban zwei- bis dreimal schneller erwärmt als die übrigen Ozeane | Foto: JUAN CUETOS - OCEANA

| Palma, Mallorca |

"Das Mittelmeer ist durch die Erwärmung des Wassers einem sehr hohen Stress ausgesetzt." Das sind die alarmierenden Worte von Meeresschützer Aniol Esteban bei einem Fachvortrag in Palma de Mallorca gewesen. "Die beunruhigende Tatsache ist, dass sich das Mittelmeer zwei- bis dreimal schneller erwärmt als die übrigen Ozeane", so Esteban, der Direktor der Meeresschutzorganisation Fundació Marilles ist, im Rahmen seiner Ausführungen zum Thema "Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Balearische Meer" im Estudi General Lullià am Dienstag.

"Die größte Bedrohung für unser Meer ist der Klimawandel, und das sagen wir bei Marilles seit dem ersten Tag aufgrund unwiderlegbarer wissenschaftlicher Beweise", führte Esteban aus. "Fischerei, Schifffahrt oder Verschmutzung sind Belastungen, die kontrolliert werden können, aber die Erwärmung des Wassers und invasive Arten, zwei miteinander verbundene Probleme, sind die beiden großen Makrobelastungen, unter denen unser Meer leidet."

Aniol Esteban äußerte sich besorgt über die Zukunft der Seegraswiesen: "Es ist zu bedenken, dass die Sterblichkeit der Posidonia bei Temperaturen über 28 Grad sprunghaft ansteigt. Die grundlegende Funktion der Posidonia als Kohlenstoffsenke wurde immer hervorgehoben, aber wenn sie verschwindet, wird dieser Kohlenstoff freigesetzt. Das heißt, paradoxerweise hängt es von uns ab, ob die Posidonia ein großer Verbündeter ist oder zu einer negativen Kraft wird. Der Verlust wäre doppelt: Wir würden nicht mehr auf eine große Kohlenstoffaufnahme zählen können und außerdem den bereits gespeicherten Kohlenstoff freisetzen."

Gesundes Mittelmeer als Verbündeter

Der Direktor von Marilles wies darauf hin, dass "das Mittelmeer ein sehr reiches und vielfältiges Meer ist. Das beste Schutzinstrument, das wir gegen den Klimawandel haben, ist ein Meer in ausgezeichnetem Erhaltungszustand mit einem ausgewogenen Ökosystem. In geschützten Meeresgebieten ist die Besiedlung durch invasive Arten schwieriger. Daher spielen streng geschützte Meeresgebiete ohne Fischerei eine wesentliche Rolle."

In diesem Sinne erinnerte Esteban daran, dass "nur 1,7 Prozent der Binnengewässer der Balearen, die unter regionaler Verwaltung stehen, streng geschützt sind. Im gesamten Balearenmeer, einschließlich der unter staatlicher Verwaltung stehenden Außengewässer, reduziert sich dieser Prozentsatz auf 0,07 Prozent. Man kann darüber diskutieren, welche Prozentsätze ideal sind, aber klar ist, dass die derzeitigen unzureichend sind".

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