Eine entlaufene Sau von mehr als 100 Kilogramm hat am Donnerstagabend auf Mallorca für einen ungewöhnlichen Einsatz des örtlichen Zivilschutzes gesorgt. Eine Autofahrerin entdeckte das Tier am gegen 19.50 Uhr auf einem Feldweg unweit der Straße nach S'Aranjassa (Llucmajor) und alarmierte umgehend die Behörden. "Ich war auf dem Weg nach Palma und sah das Tier auf die Hauptstraße zurennnen. Mir war sofort klar, wenn das Schwein auf die Straße läuft und ein Auto kommt, wird es gefährlich", berichtete die Anwohnerin gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Und: "Es war ein sehr großes Tier."
Für die Zivilschutzeinheit von Llucmajor kam der Notruf recht ungelegen. Gerade hatten zwei Helfer einen Einsatz am Cap Blanc beendet, wo sich eine Wanderin am Knie verletzt hatte und geborgen werden musste. Sergio Gálvez, Leiter der örtlichen Zivilschutzgruppe, machte sich dem Lokalblatt zufolge mit einem Kollegen sofort auf den Weg zum Camí de ses Puntes de Galdent. Zunächst sei das Tier nicht zu sehen gewesen, so Gálvez. Erst nach einer intensiven Suche auf den angrenzenden Feldwegen sei die "imposante Sau" aufgetaucht – genussvoll am Wegesrand fressend.
Die Helfer beobachteten das Tier aus sicherer Entfernung und forderten Verstärkung durch die örtlich Polizei an. "Wir wussten ja nicht, ob die Sau aggressiv war oder nicht. Sie mögen harmlos erscheinen, müssen es aber nicht sein", begründete Gálvez das vorsichtige Vorgehen. Tatsächlich können Schweine, obwohl von Natur aus nicht angriffslustig, bei Angst oder Bedrängnis durchaus gefährlich werden.
Der Besitzer der abenteuerlustigen Sau wurde von den Behörden schnell ausfindig gemacht. Derweil setzte das Tier seinen riskanten Spaziergang in Richtung Hauptstraße unbeirrt fort – stets gefolgt von den beiden Zivilschützern.
Unerwartete Hilfe leisten – vermutlich ungewollt – schließlich Artgenossen der ausgebüchsten Sau. Die Helfer bemerkten, dass das Tier "mit anderen Schweinen hinter einem Zaun zu kommunizieren schien". Sie habe leidenschaftlich gegrunzt und sei sehr nah an die Absperrung herangekommen. "Wir öffneten flugs den Zugang zu dem Gelände und die Sau lief tatsächlich sofort zu den anderen Schweinen", so der Zivilschützer.
So kurios die Geschichte auch klingen mag, die Gefahr war real. Hätte das massige Tier die Landstraße erreicht, wäre ein schwer Unfall nicht auszuschließen gewesen. In diesem Fall suchte die Sau möglicherweise einfach ein bisschen Gesellschaft von Gleichgesinnten.