Auf Mallorca hat ein Gericht 13 Mitglieder einer kriminellen Organisation wegen des systematischen Diebstahls und Weiterverkaufs von Luxusfahrzeugen verurteilt. Die Täter hatten sich mit gefälschten Gerichtsdokumenten Zugang zu beschlagnahmten Autos verschafft, die in Polizeidepots standen, und diese anschließend weiterveräußert.
Nach Überzeugung des Gerichts war die Gruppe seit mindestens 2015 aktiv. Mit manipulierten richterlichen Anordnungen und gefälschten Beschlagnahmebescheiden gaben sich die Täter gegenüber Polizeidienststellen als berechtigte Abholer aus. So gelang es ihnen, Fahrzeuge direkt aus den Depots der Lokalpolizei zu übernehmen – ohne zunächst Verdacht zu erregen.
Luxusautos aus Polizeibeständen verschwunden
Insgesamt entwendete die Gruppe mindestens 47 Fahrzeuge, darunter hochwertige Limousinen und Geländewagen. Ein Teil der Autos wurde in Spanien weiterverkauft, andere wurden über Seehäfen ins Ausland gebracht, unter anderem nach Deutschland, Bulgarien und Kroatien.
Die Ermittler stellten fest, dass die Organisation klar strukturiert war. Neben den mutmaßlichen Drahtziehern gehörten auch Mechaniker, Fahrer und Logistikverantwortliche dazu, die den Abtransport und die Verschiffung der Fahrzeuge organisierten. Die Autos wurden teils in Containern außer Landes gebracht. Im Rahmen der Ermittlungen mit dem Namen „Prumarium Nuvorania“ stellten die Guardia Civil und die Kriminalpolizei von Algaida bereits 2016 Vermögenswerte der Bande im Wert von mehr als einer halben Million Euro sicher.
Haftstrafen, Geldbußen und Einziehungen
Das Gericht verurteilte die meisten Angeklagten zu Freiheitsstrafen, Geldstrafen und Berufsverboten. Zudem ordnete es die Einziehung der illegal erzielten Gewinne sowie der betroffenen Fahrzeuge an. Die Verurteilten müssen außerdem Schadenersatz an die Geschädigten leisten. Mehrere Angeklagte bekannten sich schuldig und akzeptierten die von der Staatsanwaltschaft beantragten Strafen. Sechs Beschuldigte wurden hingegen freigesprochen, weil entweder die Anklage zurückgezogen wurde oder eine Beteiligung nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte.
In der Urteilsbegründung betonte das Gericht die professionelle und hierarchische Struktur der Gruppe. Kern der Masche sei die wiederholte Verwendung gefälschter gerichtlicher Dokumente gewesen, mit denen die Täter den Anschein einer rechtmäßigen Herausgabe erweckten. Der Fall gilt nach Angaben der Ermittler als einer der umfangreichsten Komplexe von Diebstählen aus gerichtlicher Verwahrung auf den Balearen. Die Verurteilung soll nach Einschätzung der Justiz ein deutliches Signal gegen organisierte Kriminalität im Bereich des Fahrzeughandels setzen.