Der Hafen von Palma steht vor einem Umbau, wie ihn die Stadt noch nicht gesehen hat. Mehr als 400.000 Quadratmeter sollen neu gestaltet werden, nicht länger als abgeschottetes Arbeitsareal, sondern als verbindendes Element zwischen Meer und Stadt. Die Hafenbehörde der Balearen hat dafür den Startschuss zu einem Masterplan gegeben, der nach Gesprächen mit mehr als 60 Verbänden, Institutionen und Bürgergruppen entstanden ist. Das Ziel: ein offener Hafen, der Wirtschaft, Wissen und Alltag zusammenführt.
Kern der Idee ist die Öffnung zentraler Bereiche wie der Handelskais, des Alten Kais und der Container-Mole. Wo heute Zäune und Verkehr dominieren, sollen Grünflächen, Wege, Freizeit- und Kulturräume entstehen. Der Hafen soll transparenter werden, nachhaltiger, leiser – und für die Bewohner Palmas wieder erlebbar.
Städtische Segelschule geplant
Ein starkes Gewicht bekommt Bildung und Innovation. Geplant ist ein neues Zentrum für duale Ausbildung in Seefahrt und Fischerei, ergänzt um Hochschulangebote für Hafenwirtschaft und Nautik. Auch eine städtische Segel- und Kanuschule ist vorgesehen, als Nachwuchs- und Leistungszentrum zugleich. Forschungseinrichtungen wie das ozeanographische Zentrum und das Meeresbeobachtungssystem „Socib” sollen folgen und den Hafen zum Wissensstandort machen.
Gleichzeitig bleibt Palma ein wirtschaftliches Schwergewicht. Rund 18 Millionen Tonnen Güter und sieben Millionen Linienpassagiere werden jährlich umgeschlagen, dazu kommen über zwei Millionen Kreuzfahrtgäste. Etwa 800 Unternehmen der nautischen Industrie mit 5000 Arbeitsplätzen hängen direkt am Hafen. Bis 2035 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, die Investitionen liegen bei über 200 Millionen Euro.
Die Reedereien Baleària, Trasmed und GNV drängen auf einen festen Dialog mit der Politik. Für Januar haben sie Treffen mit der balearischen Ministerpräsidentin sowie den Inselräten von Mallorca, Ibiza und Menorca beantragt. Ziel ist ein „stabiler Arbeitsraum“, um Lösungen für die Mobilität auf dem Archipel zu entwickeln. Der Seeverkehr sei mehr als Tourismus, betonen die Unternehmen: Er sichere Versorgung, Arbeitswege und sozialen Zusammenhalt. Nötig seien koordinierte, nachhaltige und praktikable Entscheidungen.