Nachdem ein Gericht seinen Berufungsantrag auf Haftverschonung abgelehnt hatte, hofft der ehemalige balearische Ministerpräsident Jaume Matas, die ihm drohende Inhaftierung auf Mallorca durch ein Gnadengesuch bei der spanischen Regierung zu vermeiden. Aus diesem Grund stellt er über seine Anwälte einen entsprechenden Antrag, berichtete die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" am Mittwoch.
Matas ist per Gerichtsverfahren der Korruption für schuldig befunden worden. Weil es mit öffentlichen Mitteln illegal einem Journalisten Geld zukommen ließ, wurde er zu einer Strafe von sechs Jahren und neun Monaten verurteilt. Das Oberste Gerichtshof reduzierte die Strafe im Revisionssverfahren allerdings auf neun Monate.
Matas wollte den Antritt der verringerten Haftstrafe durch Zahlung einer Geldstrafe vermeiden. Ein Gericht in Palma wies diesen Antrag ab und bestand auf der Haftstrafe. Ein Revisionsantrag von Matas gegen diesen Beschluss wurde am Dientag von höherer Instanz abgelehnt.
Jetzt bleibt Matas als eines der letzten Rechtsmittel das Gnadengesuch, das er über das spanische Justizministerium an die Regierung richten muss. Über Gnadengesuche dieser Art hat das Kabinett zu entscheiden. "Matas setzt sein Vertrauen in Rajoy", titelte "Ultima Hora". Solange über einen solchen Antrag nicht entschieden sei, werde der Haftantritt verzögert.
Matas ist bereits in zwei Gerichtsverfahren der Korruption (Vorteilsnahme und Bestechlichkeit) für schuldig befunden worden. Sie waren der Auftakt zu 24 weiteren Verfahren, in denen sich der ehemalige Politiker, der zweitweise auch spanischer Umweltminister war, verantworten muss.