Für gehörigen Wirbel in der balearischen Politik haben in den vergangenen Tagen Verlautbarungen der regierenden Linksparteien gesorgt, die derzeit gültige Übernachtungssteuer zu erhöhen. Am Freitag, bei der Verabschiedung der Ausgabenobergrenze für das kommende Haushaltsjahr (3,83 Milliarden Euro), kam dann das Dementi der balearischen Finanzministerin Catalina Cladera. Es seien im Haushaltsplan - vorerst - keinerlei Steuererhöhungen oder die Einführung von neuen Abgaben vorgesehen.
Die Balearen müssen den Entwurf für den kommenden Haushalt bis Ende Oktober im Parlament einreichen. Ursprünglich war in den Fraktionen laut darüber nachgedacht worden, eine neue Steuer für klimaschädliche Emissionen und Stromtrassen einzuführen. Für beides machen sich insbesondere die regionalistischen Sozialisten der Més-Partei stark.
Francina Armengol, die sozialistische Ministerpräsidenten, hält jedoch nichts von den Steuerwünschen des Juniorpartners. Die Abgabe würde jährlich höchstens fünf Millionen Euro einbringen und sei den Aufwand nicht wert. Stattdessen werden innerhalb der balearischen PSOE Stimmen laut, die Sätze der Übernachtungssteuer anzuheben. Diese Überlegungen wurden dann auch von Més sowie der Linkspartei Podemos unterstützt.
Kaum waren die Planspiele der Regierungsparteien ausgesprochen, da rührte sich massiver Widerstand der Wirtschaft. Die Hoteliers, die schon von vornherein vehemente Gegner der sogenannten "Steuer für nachhaltigen Tourismus" gewesen sind, lehnen jede weitere Erhöhung rundheraus ab. "Es sind die laufenden Einnahmen aus der Steuer noch nicht einmal ausgewertet worden, da will man die Wettbewerbsfähigkeit der Inseln als touristische Destination mit neuen Belastungen weiter mindern", kritisierte die Präsidentin des Hotelverbandes, Inmaculada Benito. Ähnlich sehen das die Arbeitgeber- und Handelsverbände. Man könne sich nicht neue Abgaben ausdenken, nur um die Ein- und Ausgaben im Haushalt auszutarieren, kritisierte ein Sprecher des Einzelhandels. Jener hatte im Vorjahr die Übernachtungssteuer noch unterstützt.
Zuspruch erhielt die Regierung von der Umweltgruppe GOB.