Weiße Margeriten zum Zeichen der Solidarität – das haben sich die Vertreter des linksgrünen Bündnisses Més gedacht und am Dienstag spontan etliche Blumen mit ins Balearen-Parlament gebracht. Damit wollten die Abgeordneten deutlich machen, dass sie die katalanische Unabhängigkeitsbewegung unterstützen und die Polizeigewalt durch die aus Madrid entsandten Beamten verurteilen.
Offenbar verteilten einzelne Abgeordnete die Blumen auch auf den Bänken der Oppositionellen PP. Einige Vertreter des Partido Popular hatten die vom spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy angeordneten Polizeieinsätze verteidigt. Wie die Tageszeitung Ultima Hora berichtet, habe man die Blumen-Aktion bei den Konservativen aber mit Humor genommen.
In Katalonien selbst gilt für Dienstag ein Generalstreik. Viele Geschäfte, Bildungseinrichtungen, Ämter, Restaurants und Cafés blieben geschlossen. Tausende Menschen kamen auf den Straßen zu Kundgebungen zusammen. Spannend ist die Frage, wie es in den kommenden Tagen weitergeht. Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont hatte angekündigt, in Kürze die Unabhängigkeit auszurufen.
In Madrid ist man unterdessen um eine Lösung des Konflikts bemüht. Allerdings gehen die Meinungen, wie diese aussehen könnte, auseinander. Während Liberalen-Chef Albert Rivera auf die Anwendung des Artikels 155 der spanischen Verfassung pocht, was die Beendigung der Autonomie in Katalonien zur Folge hätte, macht sich der Vorsitzende der Sozialisten, Pedro Sánchez, für einen Dialog stark. Ministerpräsident Rajoy hält sich noch bedeckt. (cze)