Die Balearen-Regierung und die spanische Zentralregierung stehen in Verhandlung mit Großbritannien, um in Sachen Coronaschutz sichere Flugrouten beziehungsweise "Luftkorridore" zwischen Mallorca und England ohne Quarantänepflicht für Rückkehrer nach UK zu gewährleisten. Auch setzt sich die Regionalregierung dafür ein, dass britische Urlauber bei der Rückkehr nach England vom dortigen Zwang zur Quarantäne ausgenommen werden.
"Die Balearen sind weiterhin eine sichere Reisedestination", twitterte die Ministerpräsidentin Francina Armengol in einer ersten Reaktion am Samstag. In den vergangenen 14 Tagen habe die Ansteckungsrate mit Covid-19 auf den Balearen bei 100.000 Einwohnern 8 Fälle betragen. In England seien es 14,1, spanienweit 37,9 Fälle gewesen.
Der Tweet der Ministerpräsidentin Armengol:
Geplantes Treffen mit britischem Botschafter
Die Entwicklung der epidemiologischen Coronasituation auf Mallorca und den Nachbarinseln ist positiv, sagte am Sonntag auch die Regierungssprecherin und Gesundheitsministerin Patricia Gómez. Aus diesem Grunde wolle sie an diesem Montag den britischen Botschafter treffen, um eine Ausnahmeregelung für die Balearen zu erreichen. Die britische Regierung solle Urlauber, die auf den Balearen ihre Ferien verbringen, vom Quaratänezwang befreien.
Hintergrund ist die von der britischen Regierung überraschend eingeführte Quaratänepflicht von 14 Tagen für Rückkehrer aus Spanien. Sie wurde am Samstag verkündet und gilt seit diesem Sonntag. Das Außenministerium in London hat Spanien von der Liste der sicheren Staaten gestrichen und eine Reisewarnung ausgesprochen, nachdem auf dem Festland in den Regionen Aragonien, Katalonien und Navarra eine Zunahme der Ansteckungen mit Covid-19 registriert worden war. Die Briten sollten von nicht notwendigen Reisen auf das spanische Festland absehen.
Balearen von britischer Reisewarnung ausgenommen
Wie Armengol in ihrem Tweet schrieb, hat die britische Regierung jedoch die Balearen (sowie die Kanaren) von der Reisewarnung ausgenommen. Dessenungeachtet gilt die 14-tägige Quarantänepflicht auch für Urlauber, die von Mallorca aus nach England zurückkehren.
Touristen aus Großbritannien, die sich derzeit in Spanien aufhalten, äußerten ihre Empörung über die Maßnahme ihrer Regierung. Englischen Zeitungsberichten zufolge verurteilten sie die "abrupte" Quarantäneregelung, die von Ministerpräsident Boris Johnson verordnet wurde. Die Zwangsmaßnahme vernichte Urlaubspläne und stelle die Heimreisenden, die an ihre Arbeitsplätze zurückkehren, vor Probleme. Einige Engländer in Spanien, die an diesem Sonntag planmäßig nach Hause flogen, bezeichnten die Zwangsmaßnahme als "lächerlich", berichtete die britische Tageszeitung The Sun.
Auch seitens des mallorquinischen Hotelverbandes (FEHM) wurde das Vorgehen der britischen Regierung kritisiert. Man habe "mit Erstaunen und Überraschung" die Entscheidung zur Kenntnis genommen, sagte Verbandspräsidentin María Frontera am Sonntag. Sie forderte die spanische Regierung auf, "klar zu kommunizieren, dass es innerhalb Spaniens Gebiete gibt, in denen die Entwicklung der Pandemie weiterhin positiv verläuft." Solche Gebiete, zu denen Fronetra die Balearen zählt, sollten von der verhängten Quarantäne ausgenommen werden. Das Vorgehen der britischen Regierung mache es den Hoteiers "unmöglich, mit einer gewissen Normalität zu arbeiten", betonte Frontera.
(aktualisiert um 17 Uhr)