Auf Mallorca werden die Pläne der einst geplanten Zugstrecke in den Inselosten wieder aufgenommen. Im Rahmen des umfangreichen Maßnahmenpakets, das die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol am Dienstag veröffentlichte und das in erster Linie zur Entlastung der Bürger beitragen soll, wird auch ein Budget von 30 Millionen Euro in die seit Jahren geplante Zugstrecke "Tren de Llevant" investiert.
Bereits 2007 plante die damalige Regionalregierung, den Inselosten mithilfe einer Zugstrecke mit Palma zu verknüpfen. Der ehemalige balearische Regierungssprecher und jetzige Verkehrsminister Marc Pons forderte zuletzt 2020, den Bau der einst geplanten Zugstrecke wieder aufzunehmen, um vor allem den bei ausländischen Touristen beliebten Ort Cala Millor in das Streckennetz zu integrieren. Insgesamt zielt das Vorhabens darauf ab, die Verkehrsinfrastruktur der Orte Artà, Capdepera, Manacor, Sant Llorenç, Son Carrió und Son Servera zu verbessern. Die fünf amtierenden Bürgermeister der Gemeinden äußerten sich überwiegend positiv zum anstehenden Bauprojekt. Auch die Bürgerinitiative, die sich seit Jahren für den Bau der Strecke einsetzt, befürwortet die Entscheidung.
In Zukunft soll laut Balearen-Präsidentin Armengol zunächst mit dem Ausbau des Streckenabschnitts im Bereich Manacor begonnen werden. Allerdings wird nach Angaben des Bürgermeisters von Manacor, Miquel Oliver, noch geprüft, welche Haltestellen künftig angefahren werden. Des Weiteren müsse der Verlauf der sogenannten "Vía Verde" beachtet werden, so Oliver. Dabei handelt es sich um einen knapp 30 Kilometer langen Rad- und Wanderweg, der von Manacor über Sant Llorenç, Son Carrió und Son Servera nach Artà auf der bereits planierten aber nie gebauten Zugtrasse verläuft und im Oktober 2014 eröffnet wurde. Besonders bei Joggern, Wanderern, Radlern und Reitern aus der ist der Via Verde bereits sehr beliebt.
Es gab aber schon Mal einen Zug im Inselosten: Im Jahr 1921 fuhr erstmals ein dampfbetriebener Zug zwischen Manacor und Artà. Als die Bahnlinie 1977 stillgelegt wurde, verfiel die Strecke nach und nach.
Derzeit ist noch unklar, wo die genaue Zugstrecke im Inselosten verlaufen wird. So fordert der Bürgermeister von Capdepera, Rafel, dass der "Tren de Llevant" auf jeden Fall einen Stopp in dem vor allem bei deutschen Touristen beliebten Küstenort Cala Rajada einlegt. Für die kommende Woche ist ein Treffen der Gemeinden mit dem balearischen Verkehrsministerium geplant. Dort soll über das detaillierte Streckennetz beraten werden. Wann die Zugstrecke fertiggestellt wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
Zugstrecke in den Osten schon lange geplant
Bereits 2007 hatte die damalige, linksorientierte Balearen-Regierung unter Francesc Antich kurz nach Regierungsantritt Pläne, entlang der alten Streckenführung ein neues, breiteres Betonbett zu errichten, auf dem dann einige Jahre später Elektrozüge verkehren sollten. Da zahlreiche Grundstücke teils enteignet wurden, formierten sich in kürzester Zeit Bürgerinitiativen, die gegen dieses Vorhaben protestierten.
Nachdem schließlich 2011 die Volkspartei PP an die Macht gekommen war, wurden die Pläne zum Ausbau des Streckennetzes vorerst wegen Geldmangels auf Eis gelegt. Die Bürgermeister von Sant Llorenç, Son Servera und Artà wie auch die Bürgerinitiative "Tren de Llevant" verteidigten die geplante Zugstrecke allerdings über die Jahre hinweg und forderten immer wieder die Aufnahme der Bauarbeiten. Schon damals hieß es, dass die Zugstrecke wichtige Impulse für Wirtschaft und Tourismus bringen würde und vor allem die Mobilität der Bürger verbessern würde.