Der Skandal um die unter Korruptionsverdacht stehende ehemalige Finanzdezernentin des Inselrats, Pilar Bonet (PP), weitet sich aus. Die Veruntreuung könnte jetzt sogar sechs Millionen Euro übersteigen! Das meldet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Sonntag. Die Ermittler sollen festgestellt haben, dass Bonet mindestens seit 2011 kontinuierlich Geldbeträge von der Firma, für die sie arbeitete, durch Doppelabrechnungen auf Privatkonten abgezweigt hat.
Rechnungsprüfer und Ermittler haben laut "Ultima Hora" jetzt für den Zeitraum der vergangenen 13 Jahre kontinuierliche Bankbewegungen und doppelte Rechnungsstellungen aufgedeckt und kommen auf die Summe von sechs Millionen Euro. Bisher hieß es, dass die mutmaßliche Veruntreuung rund zwei Millionen Euro betrage, aber mit dem Fortschreiten der Prüfung war dieser Betrag gewachsen.
Die Vorwürfe gegen Bonet gehen vor allem auf die Zeit zwischen 2019 und 2023 zurück, als sie noch zur Regierungsmannschaft der Gemeinde Llucmajor gehörte. Dort war Bonet für die Abteilungen Personalwesen, Finanzen und öffentliches Auftragswesen zuständig. Hierbei soll sie besagte Gelder an ein ihr nahestehendes Unternehmen umgeleitet haben.
Bonet hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe ihr Amt niedergelegt. In einem Kommuniqué hatte der Inselrat am Freitag mitgeteilt, dass "die bisherige Finanzdezernentin Pilar Bonet aus persönlichen Gründen" von ihrem Amt zurückgetreten sei. Der Inselratspräsident Llorenç Galmés (ebenfalls PP) ernannte Rafel Bosch zu ihrem Nachfolger.
Die Politik auf Mallorca hat eine lange Korruptionsgeschichte. Vor allem die konservative Volkspartei PP war in den vergangenen Jahrzehnten von zahlreichen Skandalen erschüttert worden. Besonders schlagzeilenträchtig war der ehemalige Ministerpräsident Jaume Matas, der mehrfach wegen Amtsmissbrauch und Korruption zu Haftstrafen verurteilt wurde.