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KOMMENTAR: Mallorca, ein Paradies? Oder die Hölle?

Sie schreibt, was viele Insulaner denken könnten: Alicia Mateos ist langjährige Politik- und Tourismusredakteurin der spanischen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora

Beliebter Romantik-Spot an der Westküste bei Deià, mit riesigem Besucherandrang. | Elena Ballestero

| Mallorca |

Mallorca ist einer der schönsten Orte der Welt. Nur wenige Menschen können diese Aussage anzweifeln, obgleich Schönheit natürlich sehr subjektiv ist. Die Lebensqualität ist eine weitere Eigenschaft Mallorcas, zumindest bis vor kurzem, jenem Eiland, das auch für seinen Beinamen „Insel der Ruhe“ bekannt ist. Das gute Klima, die relativ kurzen Entfernungen, die Freizeitmöglichkeiten ...

All dies ist für Menschen aus aller Welt sehr attraktiv, was sich auch darin zeigt, dass die Bevölkerung Mallorcas stetig wächst. Allerdings droht die Insel an ihrem eigenen Erfolg zu sterben, denn die Lebenshaltungskosten steigen so stark an, dass viele Einwohner Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen. Die Preise für Wohnraum sind explodiert: Das Angebot ist sehr knapp und die Nachfrage sehr hoch, sodass der Quadratmeterpreis zu den höchsten in Spanien zählt. Dies ist eines der Hauptprobleme der Mallorquiner, denn sie müssen einen großen Teil ihres Gehalts für ihre Wohnung aufwenden, im besten Fall, denn es wird immer üblicher, Zimmer nur zu mieten.

Zweifellos hat das Leben in einem Paradies seinen Preis, der in unserem Fall eben die „Insellage“ ist (mit ihrer einhergehenden Isolation, den langen Transportwegen und den eingeschränkten Beförderungsmöglichkeiten zum Festland). Der statistische Warenkorb hier ist ebenfalls einer der teuersten, ebenso wie das Benzin et cetera.

All diese Faktoren und andere, wie die touristische Überfüllung, führen dazu, dass Mallorca für viele Menschen vom Paradies zur Hölle wird. An diesem Punkt wird es diejenigen geben, die jene, die damit nicht glücklich sind, aufmuntern, die Insel zu verlassen. Aber das ist nicht die Lösung.

Es ist zwar nicht einfach, aber es ist dringend notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, damit die Insel weiterhin ein Ort mit guter Lebensqualität bleibt: wo nicht alles teurer ist als im übrigen Spanien, wo die Sorge um Wohnraum einem nicht den Schlaf raubt, wo man im Sommer an den Strand gehen kann, ohne fast im Morgengrauen aufstehen zu müssen, um dort noch einen Platz zu finden. Mallorca darf nicht an seinem Erfolg sterben und dadurch zur Hölle werden.

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