Jaume Alzamora, Sprecher der links-regionalistischen Partei Més auf Mallorca, fordert ein Verkaufsverbot von Immobilien an Ausländer, um die Wohnungskrise auf den Balearen zu bekämpfen. Doch während er dies öffentlich predigt, sieht seine private Praxis ganz anders aus: Alzamora hat sein Haus in Artà nach Medienberichten für 650.000 Euro an einen deutschen Staatsbürger verkauft – und baut sich nun eine neue Villa, inklusive Swimmingpool. Pikant daran: Der Bau von Pools ist in seiner Heimatgemeinde Artà wegen Wasserknappheit eigentlich untersagt.
Die Immobilientransaktion Alzamoras sorgte für Aufsehen, denn die von ihm geführte Partei Més hat in den letzten Jahren ausländische Investoren immer wieder für die explodierenden Immobilienpreise auf der Insel verantwortlich gemacht. Während also offiziell gegen den Erwerb von Immobilien durch Nicht-Spanier gewettert wird, verkauft Alzamora sein Haus an eben jene Klientel und setzt damit selbst auf den vermeintlichen Profit aus der Spekulation. Auch die sozialistische PSOE-Partei, einst Regierungspartner von Més, hatte mit ähnlichem Verhalten für Kritik gesorgt, nachdem sie ihren Parteisitz für 350.000 Euro an einen Deutschen verkaufte.
Doch damit nicht genug: Mit dem Geld aus dem Hausverkauf baut Alzamora sich nun eine Villa mit Swimmingpool – in einer Region, in der der Bau neuer Pools wegen der anhaltenden Dürre für ein Jahr verboten wurde. Das Verbot wurde erst im Juni 2023 von der Gemeinde Artà, einschließlich der Stimmen von Més per Mallorca, beschlossen. Die Ausnahme: Alzamora erhielt seine Genehmigung für den Bau noch kurz vor dem Verbot.
Ironischerweise war es ausgerechnet Més, die sich im Wahlprogramm für ein generelles Verbot neuer privater Pools auf Mallorca stark gemacht hatte. Außerdem forderte die Partei, dass bestehende Schwimmbäder nicht mehr mit Wasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz gefüllt werden dürfen. Dass Alzamora sich dennoch eine Pool-Oase gönnt, wirft Fragen zur Glaubwürdigkeit seiner politischen Positionen auf.
Der Balearische Verband der nationalen und internationalen Immobilienmakler (ABINI) kritisierte diese Doppelmoral in einer Pressemitteilung scharf. Die Parteien, die seit Jahren gegen den ausländischen Immobilienerwerb wettern, hätten es nicht nur versäumt, die Wohnungsnot auf den Balearen zu lindern, sondern würden im Stillen selbst von den Preissteigerungen profitieren. Während Més per Mallorca und Co. weiter an utopischen Verkaufsverboten für Ausländer festhalten, bleibt die Frage, wer wirklich von diesen Maßnahmen betroffen ist – und wer sie geschickt umgeht.