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Steuerrabatt für Vermieter: Mallorca reagiert auf Hausbesetzer-Problem

Ab dem Steuerjahr 2025 können betroffene Vermieter einen Teil der verursachten Kosten steuerlich geltend machen. Der Maximalbetrag dürfte entstandenen Schäden allerdings kaum gerecht werden.

Hausbesetzer in einer verlassenen Bankfiliale in Palma | Foto: Alejandro Sepúlveda

| | PALMA, Mallorca |

Die balearische Landesregierung räumt Vermietern, die mit Hausbesetzern oder zahlungsunfähigen Mietern zu kämpfen haben, erstmals steuerliche Vergünstigungen ein. Ab diesem Jahr können betroffene Eigentümer bis zu 500 Euro ihrer Ausgaben steuerlich geltend machen – eine Maßnahme, die in Spanien als Novum gilt.

Die neue Regelung sieht vor, dass Vermieter 40 Prozent ihrer Kosten absetzen können, die ihnen durch illegal besetzte Wohnungen entstehen. Dazu zählen neben der Grundsteuer IBI und Müllgebühren auch Versorgungskosten für Strom, Wasser, Gas und Telekommunikation sowie Gemeinschaftskosten und Instandhaltungsaufwendungen. Auch Anwalts- und Gerichtskosten für die Rückgewinnung der Immobilie sind absetzbar. In der Summe seien aber mehr als 500 Euro nicht drin, schreibt die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Berechtigt sind sowohl Eigentümer von besetzten Wohnungen als auch jene, bei denen Räumungsklagen gegen zahlungsunfähige Mieter ausgesetzt wurden. Im letzteren Fall müssen die Mieter in einer "wirtschaftlich prekären Lage" sein, die es ihnen unmöglich macht, alternative Unterkünfte zu finden. Voraussetzung ist zudem, dass die Mietschulden als "zweifelhafte Forderung" eingestuft werden können.

Die Steuererleichterung können nur Personen mit einem zu versteuernden Einkommen von maximal 33.000 Euro bei Einzelveranlagung beziehungsweise 52.800 Euro bei gemeinsamer Veranlagung in Anspruch nehmen. Die Vergünstigung kann dem Lokalblatt zufolge bereits in der Steuererklärung für 2025 geltend gemacht werden.

Die Balearen sind besonders stark von illegalen Hausbesetzungen betroffen. Nach offiziellen Zahlen des Innenministeriums wurden vergangenes Jahr 514 Anzeigen wegen widerrechtlicher Aneignung oder Hausfriedensbruch gestellt – der höchste Wert seit 14 Jahren. Mit 44 Fällen pro 1.000 Einwohner weisen die Inseln nach Katalonien die zweithöchste Rate in Spanien auf. Die Zahl der Anzeigen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent.

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