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Polizei entfernt die Totenkreuze: So verlief der Protest der Rettungsschwimmer auf Mallorca

Die Gewerkschaft der Strandwächter fordert unter anderem den Rücktritt der Regierung. Und dies bedeutete der Streik für die Sicherheit der Badenden

Demonstration am Paseo Marítimo: Die Stimmung unter den Rettungsschwimmern ist sehr aufgeheizt | Video: Última hora

| Palma, Mallorca |

Die mit Spannung erwartete Protestaktion der Rettungsschwimmer auf Mallorca und den übrigen Inseln ist am Sonntagmorgen mit einer Demonstration in Palma und mit einem unbefristeten Streik begonnen worden. Die Strandwächter fordern Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen. Die Demonstranten protestierten etwa eine Stunde lang am Paseo Marítimo auf Höhe des Stadtstrandes Can Pere Antoni und trugen Schilder, auf denen unter anderem der Rücktritt der konservativen Regierungschefin der Balearen, Marga Prohens, gefordert wurde.

Obwohl die Demonstranten die Hauptverkehrsader am Wasser nicht blockierten, gab es Momente, in denen es weitgehend danach den Anschein hatte. Die Teilnehmer der Protestaktion hielten sich zunächst am Strand auf, sprangen jedoch bei grüner Fußgängerampel auf die Straße. Die spanische Nationalpolizei hatte die Lage vor Ort unter Kontrolle. Es kam zu keinen Verkehrsbehinderungen, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Sonntag.

Die Demonstrierenden hatten darüber hinaus symbolische Totenkreuze aus Holz im Sand des Strandes des aufgestellt. Diese wurden von der Polizei entfernt. Christian Ezequiel Melogno, der Generalsekretär der Union der Rettungsschwimmer der Balearen, kritisierte die Beseitigung der Kreuze am Strand von Can Pere Antoni durch Beamte der Lokalpolizei von Palma. Nach Ansicht Melognos hätten die Kreuze die Sicherheit für die Strandbesucher nicht beeinträchtigt.

Ein Beamter der Lokalpolizei sammelt am Strand das symbolische Totenkreuz ein. Foto: Ultima Hora

Kritisch äußerte sich der Sprecher zu dem auferlegten Mindestdiensten von 100 Prozent, den die Behörden bei der Anmeldung der Streiks festgelegt hatten. Das bedeutet, dass alle Rettungsposten an den Stränden vollständig mit Personal besetzt sein mussten. Sprich: Lücken bei der Standaufsicht seien dadurch von vornherein unterbunden worden. Die Rettungsschwimmer waren je nach Dienstplan zum Erscheinen an ihrem Arbeitsplatz verpflichtet.

So hatten lediglich jene Rettungsschwimmer demonstrieren können, die am Sonntagvormittag dienstfrei hatten. Nach Melognos Worten habe die Teilnahme gezeigt, dass das Personal für all die Anforderungen insgesamt nicht ausreiche. Die Beschäftigten hatten beschlossen, die Vorgabe der Mindestdienste zu erfüllen. Betroffen von dem Streik war der Betrieb der Rettungsdienste an den Stränden von Palma und Calvià sowie an den Playas von Sant Josep und Sant Antoni auf Ibiza.

Mit der "Würde der Arbeit" nicht vereinbar

Der Streik wird von der Unió Socorristes Balears organisiert, die ihrerseits eingegliedert ist in die anarchosyndikalistisch ausgerichtete Gewerkschaft CGT Baleares. Die Organisation kritisiert seit Jahren die Prekarität und Unterfinanzierung der Rettungsdienste. Melogno betonte, dass die derzeitigen Arbeitsbedingungen „mit der Würde unvereinbar“ seien. Die niedrigen Löhne werden nach seinen Worten von der Inflation aufgezehrt, die befristete Verträge und Arbeitsbedingungen erschwerten ein selbstbestimmtes Leben – insbesondere vor dem Hintergrund der schweren Wohnungskrise.

Der Vertreter der Rettungsschwimmer sieht die Verantwortung bei der Balearen-Regierung und Ministerpräsidentin Marga Prohens. Melogno kritisierte, dass die Regierung die Wohnungsnot ignoriere und touristische Überschüsse nicht zur Stärkung der öffentlichen Dienste nutze. Zudem warf er der Direktion für Rettungsdienste vor, dass die Gemeinden und Unternehmen die Mindestvorgaben nicht einhielten, was die Sicherheit der Strandbesucher gefährden würde.

Melogno warnte vor den Risiken, Schichten oder Personal zu reduzieren, und verglich dies mit der Schließung eines Krankenhauses. Abschließend betonte er, dass das derzeitige System die Würde der Arbeitnehmer und das Leben der Bürger auf reine Zahlen reduziere.

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