Die zweite Generation der Dinger ist zum Glück wesentlich leichter als die erste", sagt Robin Leoson, wuchtet einen der bunten "Seabobs" aus dem Kofferraum seines Lieferwagens und trägt ihn in Richtung Boot. "Wir nehmen heute insgesamt vier mit." Der Seabob ist nach Angaben des Unternehmens Cayago der schnellste Wasserschlitten der Welt. Er kann sowohl über Wasser als auch bis zu einer Tiefe von 40 Meter unter Wasser eingesetzt werden, wird von einem Elektro-Jet angetrieben und ist damit im Betrieb emissions- und nahezu geräuschlos. Auf Mallorca dient das Gefährt vor allem vermögenden Kunden als Spielzeug. "Ein Seabob kostet zirka 13.000 Euro", erklärt Leoson, der die Produkte in Cala Rajada seit acht Jahren als Fachhändler vertreibt. All jenen, denen das Gerät in der Anschaffung zu teuer ist, bietet Leoson mit seiner "Seabob Base" Tages- oder Stundenausflüge an.
Los geht die wilde Fahrt im Hafen von Cala Rajada, allerdings noch per Boot. Nach kurzer, humorvoller Einführung ("Die Schwimmwesten liegen da untern, aber wenn wir sinken empfehle ich Ihnen den Seabob") dreht Leoson die Motoren auf und fährt die vorfreudigen Ausflügler hinaus auf die Bucht bis zu einer ruhigen Stelle in der Nähe der Felsen der Cala Gat. Dann werden die Seabobs ins Wasser geworfen und gehen kurz unter. Immerhin 35 Kilo bringen die neuen Modelle der Elektro-Delfine auf die Waage, 60 deren Vorgänger. "Nach wenigen Sekunden tauchen sie immer wieder auf", so Leoson lachend. Und tatsächlich, nach kurzem Blubbern im Wasser treiben die Elektro-Delfine an der Oberfläche.
Die Bedienung ist kinderleicht. Grüner Knopf bedeutet mehr Power, roter Knopf weniger. Am rechten Griff ist eine Art Hebel angebracht, bei dessen Betätigung der Seabob startet. "Wenn ihr den Hebel nicht gedrückt haltet, stoppt er, es kann also nichts passieren."
Jens aus Dossenheim darf als Erster ran, greift mit beiden Händen nach den Griffen, drückt fest zu und zischt davon. Keine fünf Meter unterwegs, taucht er auch schon ab. "Allzu tief wird er nicht kommen", erklärt Coach Robin. "Unsere Seabobs machen bei drei Meter Tiefe dicht, alles andere wäre ohne Druckausgleich zu gefährlich für die Ohren." Nach wenigen Sekunden taucht Jens wieder auf und strahlt. "Das ist ja total geil", ruft er den anderen Teilnehmern, die noch auf dem Boot sitzen zu. Dann dürfen alle an die Geräte.
Und tatsächlich, falsch lag Jens mit seinem Urteil nicht. Seabob fahren macht Spaß, und drückt man den grünen Knopf bis auf 100 Prozent, ist die Gesichtsmassage inklusive. Denn der Wasserschlitten erreicht dann 20 bis 25 Stundenkilometer und zieht einen mit enormer Kraft durchs Wasser. Fast kommt ein bisschen James-Bond-Feeling auf, schließlich ist man nicht alle Tage mit einem Gerät unterwegs, dass auch aus der Schmiede von "Q" stammen könnte. Eine Taucherbrille wird dringend empfohlen, denn die Augen sollte man unter Wasser offen halten, alleine um Unfälle wie Zusammenstöße mit Felsen, Schwimmern oder anderen Seabobfahrern zu vermeiden.
Gesteuert wird der Seabob alleine durch die Bewegungen des Körpers, vor allem der Beine. "Eigentlich funktioniert er wie ein Flugzeug. Um unter beziehungsweise wieder über Wasser zu kommen, bedarf es Auf- oder Abtrieb", erklärt Leoson, der für einen zwei- bis dreistündigen Ausflug mit seiner Seabobbase Cala Rajada 100 Euro pro Person verlangt. "Dann hat man aber auch einen Seabob für sich alleine. Teilen sich zwei Personen ein Gerät, bezahlt jeder 70."
Auf der Rückfahrt zum Hafen sind die Ausflügler müde. Seabob fahren ist anstrengender als gedacht, es einmal zu probieren aber lohnenswert.