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Der Fall Rubiales

Küsste Spielerin auf den Mund: Urteil gegen ehemaligen spanischen Fußballchef Rubiales gefallen

Der Fall hatte über Spanien hinaus eine breite gesellschaftliche Debatte über Machtmissbrauch und Sexismus im Sport ausgelöst

Hier küsste Luis Rubiales Jenny Hermoso auf den Mund. Sie hatte kurz zuvor mit der spanischen Nationalmannschaft den WM-Titel geholt. | Archiv

| Mallorca/Madrid | |

Der Oberste Spanische Gerichtshof hat den früheren Präsidenten des spanischen Fußballverbandes (RFEF), Luis Rubiales, wegen eines nicht einvernehmlichen Kusses auf den Mund der Fußballspielerin Jennifer Hermoso zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt. Eine Anklage wegen späterer Nötigungen ließ das Gericht hingegen fallen. Zudem darf sich Rubiales Hermoso für ein Jahr nicht nähern oder mit ihr in Kontakt treten.

Gericht bleibt unter Forderungen der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft hatte eine deutlich härtere Strafe gefordert: 2 Jahre und 6 Monate Haft wegen sexueller Übergriffe und Nötigung. Auch gegen drei weitere ehemalige Funktionäre des Verbandes – den Ex-Direktor der Nationalmannschaft Albert Luque, den früheren Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda und den ehemaligen Marketingchef Rubén Rivera – wurde ermittelt. Ihnen wurde vorgeworfen, Druck auf Hermoso ausgeübt zu haben, um die Vorwürfe abzuschwächen. Das Gericht sprach sie jedoch frei.

Prozess mit hoher medialer Aufmerksamkeit

Der Prozess, der am 3. Februar begann und sich über neun Verhandlungstage erstreckte, rückte eine zentrale Frage in den Fokus: Gab es eine Einwilligung zu dem Kuss? Dieser hatte sich bei der Siegerehrung nach dem WM-Triumph der spanischen Fußballerinnen 2023 in Sydney ereignet und weltweit für Empörung gesorgt.

Vor Gericht behauptete Rubiales, Hermoso habe dem Kuss zugestimmt – er sprach von einem "Küsschen", das sie akzeptiert habe. Ihr Unbehagen im Nachhinein ändere nichts daran, dass es kein Übergriff gewesen sei. Hermosos Anwalt hielt dagegen: "Das war kein Einverständnis, sondern eine Unterwerfung."

Der Fall hatte über Spanien hinaus eine breite gesellschaftliche Debatte über Machtmissbrauch und Sexismus im Sport ausgelöst. Trotz des Freispruchs in Teilen des Verfahrens gilt das Urteil als bedeutendes Zeichen für mehr Sensibilität im Umgang mit sexueller Belästigung im Profisport.

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