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Mallorca vom Wasser aus erobern – Jetboard-Abenteuer mit Meerblick

Wenn es nicht gleich gelingt, gibt’s auch andere Wege aufs Board. MM hat es getestet

In Bauchlage auf das Brett, kontrolliert beschleunigen, hinknien und dann aufstehen. Ganz so kinderleicht ist es für die meisten Menschen, wenngleich nicht für jedermann.Fotos: privat | Foto: Privat

| Palma, Mallorca |

Die Lehrerin macht es im Wasser vor dem Hafen Port Casanova in Palma de Mallorca vor. "Ist ganz einfach", versichert sie. Locker legt sie sich in Bauchlage auf die Fläche des für Anfänger perfekt geeigneten Jetboards der Marke Awake. Am Handgelenk hat sie eine Binde, an der die Fernbedienung befestigt ist. Der mit dem Board verbundene sogenannte "Kill-Switch" am Fuß schaltet das Brett automatisch aus, wenn man ins Meer fällt und die Verbindung abbricht.

In Bauchlage auf das Brett, kontrolliert beschleunigen, hinknien und dann aufstehen

Die Trainerin drückt einen Knopf, lässt sich ein Stück auf ihrem Waschbrettbauch auf dem Board über das Wasser gleiten, zieht sich nach oben und kniet auf dem Brett. Sie gibt weiter Gas, steht flink auf und beschleunigt. Einige Sekunden später braust sie locker flockig über das Meer. Die blonden Haare wehen im Wind, der Bikini sitzt perfekt. Die Vorführung verläuft so reibungslos, es könnte ein Werbefilm sein. Und es sieht tatsächlich simpel aus.

Bis zu 40 Stundenkilometer möglich

Die MM-Reporterin versucht, es ihr gleichzutun. Wie eine heldenhafte Seelöwin lehnt sie sich mehr in Brust- als in Bauchlage auf den hinteren Teil des neuen Jetboard-Models "Rävic Explore", bereit, die Wellen zu bezwingen. Die Sonne glitzert, der Motor brummt leicht. Jetzt wird’s episch. Immerhin kann das elektrische Brett mit bis zu 40 Stundenkilometern über das Wasser "fliegen"!

Doch nicht so einfach

Also, wie war das? Ein wenig mehr Gas geben, und – Platsch – mit null Anzeichen von Eleganz segelt die Probandin ins Wasser. Das Board zischt seelenruhig zwei Meter weiter, hält dann an und treibt auf der Oberfläche, als hätte es mit dem Sturz rein gar nichts zu tun. Na ja – aller Anfang ist schwer: Brett greifen, kontrolliert beschleunigen, sich hochziehen. Ziehen. Ziehen. Noch etwas ziehen ... der „Waschbärbauch” unter der Sicherheitsweste schabt sich mit dezentem Schleifgeräusch langsam voran, bis schließlich die Zeit gekommen ist, zu versuchen, das rechte Knie auf das Brett zu stellen. Tief einatmen. Konzentration. Fokus. Balance.

Von Wegen! Das Board hat andere Pläne. Es wackelt wie ein bockiges Pferd und ... – platsch – die Testfahrerin kippt zur Seite, reißt das Brett halb mit sich und beginnt sich innerlich zu grämen. Selbst die aufmunternden Worte der Trainerin prallen ab wie Wassertropfen auf Neopren.

eFoil Riders Hub in Port Calanova

Am Ufer des eFoil Riders Hubs in Port Calanova, wo Gastgeber Sven Hamelmann lässig dem Geschehen zusieht, sammeln sich neugierige Zuschauer. Schließlich soll das Ganze doch eigentlich kinderleicht sein. Zumindest sieht man das bei den anderen Testfahrern, die scheinbar mühelos und im Affenzahn übers Wasser schießen.

Wer nicht auf dem Board stehen kann – wie die Reporterin – solte nicht verzagen.

Irgendwann wandelt sich die Scham in Trotz, Zeit für Plan B. Wenn das Aufstehen partout nicht klappen will, dann eben auf dem Bauch. Die Fahrerin lässt sich irgendwo zwischen Selbstironie und Entschlossenheit flach auf das Jetboard sinken. Arme nach vorn ausgestreckt, Füße und Beine schlaff im Wasser bleibend, den Blick fest auf den Horizont gerichtet. Die Fernbedienung hält sie fest umklammert. Und siehe da! Es funktioniert!

Die Lösung für Unsportliche: Liegen bleiben

Langsam setzt sich das Board in Bewegung. Es gleitet an, surrt sanft los und zieht dann wie ein Torpedo über das Wasser. Gischt spritzt an den Seiten hoch. Die E-Board-Surferin klammert sich an das Board und verharrt dort, obgleich das Brett bei hoher Geschwindigkeit und hohen Sprüngen wie ein Stein auf das Wasser klatscht.

Die Fahrt verläuft zwar nicht gerade wie in einem Werbeclip. Da schwebt keine durchtrainierte Surferin aufrecht und mit Instagram-Lächeln über das Meer. Aber dafür gibt es jede Menge Spaß. Die Zuschauer am Ufer rücken in den Hintergrund, die Trainerin atmet erleichtert auf und lässt die Testfahrerin einfach gewähren. Und diese? Gleitet bäuchlings über das Wasser, als wäre das genau der Plan gewesen. Mit diesem "legeren" Stil lässt es sich auch in Fahrt kommen ...

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