Sie sei "total geflasht" gewesen von der Vielfalt an Naturgebieten und -parks auf Mallorca, sagt Luisa Wolters: "Das hatte ich nicht erwartet." Als Projektleiterin war sie just mit einer Gruppe von zwölf weiteren Studierenden der Hochschule Harz auf der Insel: "Zum allerersten Mal", wie sie gesteht. "Ich bin total begeistert."
Der Studiengang "International Tourism Studies" (ITS) ist ein berufsqualifizierender Studienabschluss in Wernigerode - Luisa und ihre Kommilitonen absolvieren gerade ein weiterführendes Master-Studium in "Tourism and Destination Development". Unter Leitung ihres Professors, Dr. Harald Zeiss, hat die Studentengruppe nun eine Kooperation mit dem Balearischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt ins Leben gerufen, um im Bereich "Strategisches Touristikmanagement" Ideen für Mallorca zu entwickeln - speziell unter dieser Fragestellung: "Wie kann man die hiesigen Parks für - vor allem deutschsprachige - Touristen öffnen?"
Bis dato, so Dr. Harald Zeiss, habe die Maxime primär darin bestanden, die Parks vor Besuchern "zu schützen". Statt "Prohibition" sei eine fundierte Analyse der "Tragfähigkeit des Umweltsystems" notwendig, so der Tourismus- und Umweltexperte: "Das bedeutet, das touristische Potenzial solcher Naturgebiete nutzbar zu machen und zugleich wirksame Maßnahmen zu ihrem Schutz zu implementieren."
Um dafür konkrete Vorschläge zu entwickeln, hat die Hochschulgruppe aus dem Harz eine Woche lang verschiedene Naturreservate besucht: Cabrera (der Archipel inklusive umliegendes Meeresgebiet wurde 1991 zum Nationalpark erklärt; seit 2008 besteht in Colònia de Sant Jordi auch ein Besucherzentrum des Nationalparks Cabrera); weiterhin das Naturschutzgebiet "Parc natural de s'Albufera", den Naturschutzpark "Parc natural de la península de Llevant" oder Ses Salines. Den "unverstellten Blick von außen", den die Studierenden aus Alemania auf diese Naturschätze der Insel haben, findet Francesca ("Cuca") López vom balearischen Umweltministerium besonders faszinierend: "Ihre Wahrnehmung ist noch nicht von wirtschaftlichen oder politischen Interessen getrübt. Gleichzeitig verfügen sie über einen professionellen Hintergrund mit Fachwissen - eine optimale Basis für einen inspirierenden Austausch."
Um die Naturgebiete der Insel zu schützen und gleichzeitig stärker für den Tourismus zu öffnen - "In Zeiten der Krise auch eine wichtige Einnahmequelle, da der Unterhalt recht kostspielig ist" - müsse Nachhaltigkeit umwelttechnisch, wirtschaftlich und sozial verträglich sein, so Cuca: "Auf diesen drei Variablen müssen Zukunftsmodelle basieren."
Unabdingbar sei auch eine praxisnahe Wissensvermittlung, um den Besuchern die komplexen Bedingungen solcher Reservate nahezubringen - das sieht Dr. Harald Zeiss ähnlich: "Wenn die Touristen, aber auch Einheimischen, ihre schönen Naturparks nicht kennen, können sie diese auch nicht wertschätzen. Ohne diese Wertschätzung fehlt die Bereitschaft, die Parks zu erhalten und schützen."
Die größte Arbeit liegt nun noch vor ihm und seinen Studenten: "Es gilt, die gewonnenen Erkenntnisse zu strukturieren, zu bewerten und in Empfehlungen zu übertragen." Das soll bis Ende Dezember geschehen - und anschließend einer kleinen Balearen-Delegation an der Hochschule Harz in Wernigerode präsentiert werden.