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Wut in Colònia de Sant Jordi

Hotelierspräsident Pau Bonet: Cabrera-Museum von "vitalem Interesse" für den Ort

Architektonisch ein Hingucker: Das Foto zeigt die Rückansicht des Cabrera-Infozentrums in Colònia de Sant Jordi.

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Pau Bonet lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er auf die Balearen-Politiker nicht gut zu sprechen ist. Der Präsident des Hotelverbandes von Colònia de Sant Jordi im Südosten von Mallorca fordert die Rückgabe des Cabrera-Besucherzentrums an das spanische Umweltministerium. Nach seinen Worten haben die Politiker auf der Insel allesamt versagt, das einstige Prestigeprojekt in dem Urlauberort mit Leben zu erfüllen. "Sie haben es in all den Jahren noch nicht einmal geschafft, Ausflüge zu dem Zentrum zu organisieren", schimpft Bonet.

Der Stein des Anstoßes ist architektonisch gesehen ein großer. Im Jahre 2008 war der zylindrische Bau, der einen gigantischen Talayot-Turm stilisiert, mit großem Politpomp eingeweiht worden. Das Besucherzentrum mit einem eindrucksvollen Meeresaquarium, einer ethnografischen Sammlung, Souvenirshop, Tagungsräumen, Aussichtsplattform und Restaurant sollte Besuchern die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Geschichte des Meeresnationalparks Cabrera vermitteln, ohne dass man dafür die Felsinsel vor der Küste von Colònia de Sant Jordi per Schiff anfahren muss.

Der Prestigebau war von Jaume Matas angeordnet worden, als dieser noch spanischer Umweltminister gewesen war (bis 2003). Auch dieses Matas-Projekt fiel mit 21 Millionen Euro gut doppelt so teuer aus wie ursprünglich veranschlagt. (Gegen Matas wird wegen zahlreicher Korruptionsaffären prozessiert.)

Dann übernahm die Balearen-Regierung von Madrid die Zuständigkeit für das Zentrum und setzte bald darauf erste Sparmaßnahmen durch: Der Gratis-Eintritt wurde abgeschafft. Derzeit muss der Besucher acht Euro berappen ("Viel zu teuer", so Bonet). Doch für den Preis gibt es bis auf das Aquarium kaum etwas zu sehen. Die Technik für die eindrucksvolle Drei-D-Präsentation versagte bald den Dienst, das Museum in der oberen Turmhälfte ist geschlossen. Tagungen, Shop, Bar? Fehlanzeige.

Zuletzt hat die Balearen-Regierung versucht, den Gastro- und Ladenbetrieb an einen Konzessionär zu vergeben. Doch es hat sich nicht ein Interessent gemeldet, der die Jahrespacht von 1,1 Millionen Euro zahlen wollte. Die Bewerbungsfrist lief jetzt zudem aus. Sollte innerhalb der kommenden zwei Wochen keine Lösung zu finden sein, schließt die Regionalregierung eine Stilllegung des Zentrums in letzter Konsequenz nicht mehr aus.

"Diese Pacht kann kein Normalsterblicher zahlen", kritisiert Hotelpräsident Bonet. Es sei von daher kein Wunder, dass sich kein Unternehmen an das Vorhaben gewagt habe.

Für den Hotelpräsidenten ist das alles ein Trauerspiel: "Das Zentrum ist von vitalem Interesse für unseren Ort." Das Cabrera-Museum sei eine Bereicherung im touristischen Angebot. Es sollte die Abhängigkeit vom Sommer verringern und die touristische Saison verlängern helfen. "Denn hier im Ort mit seinen 3681 Gästebetten leben wir alle, die Hotels, Restaurants und Läden, ausschließlich vom Tourismus."

Für Bonet liegt auf der Hand, was mit dem Zentrum geschehen solle: "Wenn die Balearen-Regierung kein Geld hat, das Zentrum adäquat zu betreiben, dann sollen sie es an Madrid zurückgeben." Die Einrichtung würde dadurch wieder in den Bestand der Stiftung der Nationalparks gelangen, die dem spanischen Umweltministerium untersteht. Diese Stiftung habe sehr wohl das notwendige Kapital und das Fachwissen, das Zentrum zu einem Erfolg zu machen.

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