Die Tourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) hat das Jahr 2017 unter das Motto Nachhaltigkeit gestellt. Zum Welttourismustag am 27. September haben sich ein Kirchenmann und ein Hochschullehrer auch über Mallorca Gedanken gemacht.
"Nachhaltiger Tourismus bedeutet nicht, Wachstum zu stoppen, sondern vielmehr, einen Ausgleich zwischen unterschiedlichen Interessen von Unternehmen, Politik und Gesellschaft zu finden und obendrein ein gutes Verhältnis von Einheimischen und Gästen zu ermöglichen", schreiben der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und Professor Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, in einer gemeinsamen Erklärung.
"Die Proteste gegen den Tourismus in einigen besonders beliebten Städten wie Venedig oder Palma de Mallorca haben in den letzten Wochen gezeigt, was es bedeutet, wenn dieser Ausgleich der Interessen aus dem Ruder läuft und das Geschäftsmodell des Tourismus von breiten Bevölkerungskreisen auf den Prüfstand gestellt wird. Ein Übermaß an Tourismus, der Quantität vor Qualität stellt, bedroht die Lebensqualität von Einheimischen und Gästen", heißt es weiter.
Nachhaltiger Tourismus richtet dem Bischof und dem Professor zufolge dagegen den Fokus auf den Menschen – ob als Gast oder als Gastgeber. Dabei sollten nicht Infrastrukturen im Vordergrund stehen, die insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern oft nur an der Investition in große Hotelkomplexe sichtbar werden. Nachhaltiger Tourismus ziele auf individuelle Grundeinstellungen und professionell geleistete Dienste, die Werte wie Gastfreundschaft erfahrbar werden ließen und für bleibende Eindrücke bei Gastgebern und Gästen sorgten. (mic)