Nach dem Einstellen des Flugbetriebes bei Niki fallen allein am Donnerstag, dem ersten Tag des Groundings, sechs Flüge zwischen Palma sowie den deutschen Städten Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf aus. Das gab die Pressestelle des Airports Son Sant Joan bekannt. Die österreichische Air-Berlin-Tochter hatte am Mittwochabend offiziell bekannt gegeben, den Flugbetrieb am 14. Dezember einzustellen. Der Ferienflieger Niki hatte für Air Berlin seit März in Alleinregie die Mallorca-Routen aus und in den deutschsprachigen Raum bedient.
Doch die Zahlen vom Donnerstag liegen weit unter denen, die für das kommenden Wochenende vorgesehen wären: So hätten am Freitag 18 Starts und Landungen von Niki-Maschinen stattfinden sollen, am Samstag 32 und am Sonntag 16. Das wären allein von Freitag bis Sonntag 66 Niki-Flüge gewesen mit rund 10.000 Sitzplätzen in den Maschinen.
Die Frage ist, ob all diese Plätze besetzt gewesen wären. Zuletzt hatten kurzfristige Bucher sich angesichts der Negativschlagzeilen zur Air-Berlin-Insolvenz vorsichtig gezeigt. Aber viele Mallorca-Residenten und Zweithausbesitzer dürften ihre Weihnachtsflüge auf die Insel schon vor vielen Monaten gebucht haben, als sich die Krise um Niki noch nicht abzeichnete. Diese Fluggäste sind nun im Besitz wertloser Tickets. Das dürfte auch für spanische Fluggäste gelten, die von den Niki-Turbulenzen keine Kenntnis hatten.
Erfahrungsgemäß bot Niki im Winter im Schnitt 55 Flüge pro Woche auf den Mallorca-Strecken an. Über die Weihnachtstage bis nach Neujahr wären es sogar 150 Flüge pro Woche gewesen. Mit dem Grounding ab Donnerstag bis Anfang 2018 dürften somit rund 60.000 Sitzplätze samt den dazugehörigen Fluggästen nun nicht mehr befördert werden. "Für Mallorca ist diese neue Entwicklung eine richtige Katastrophe", sagte der ehemalige langjährige Air-Berlin-Direktor für Spanien, Álvaro Middelmann.
Niki hatte sich am Mittwochabend auf der Homepage mit den Worten verabschiedet: "Wir möchten uns bei Ihnen für die langjährige Treue bedanken". Am Donnerstagmorgen war der Niki-Schalter am Flughafen von Palma geschlossen. Hinter der Glasscheibe war ein Informationsblatt in Spanisch, Englisch und Deutsch angebracht. Darauf war zu lesen:
"Für Passagiere, die ihren Flug bei Niki gebucht haben, organisieren mehrere Fluggesellschaften derzeit eine Rückholaktion auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgelt aus dem Ausland nach nach Deutschland, Österreich und die Schweiz.
An Urlauber mit Pauschalreisen erging der Rat: "Wir bitten Passagiere, die ihren Flug über einen Reiseveranstalter gebucht haben, sich mit diesem in Verbindung zu setzen. Der Reiseveranstalter ist für die Beförderung dieser Passagiere zuständig."
In der Abflughalle des Airports herrschte am Donnerstagmorgen nur wenig Betrieb. Tröpfchenweise erschienen einzelne spanische Passagiere, um sich zu informieren. Sie sahen sich von der Entwicklung bei der deutschen Airline vollkommen überrascht. Eine Mallorquinerin, die im Januar nach Deutschland fliegen wollte, musste feststellen, dass ihr Flug nun nicht mehr stattfinden wird.
Der erste Niki-Flug nach der Pleite in Richtung Deutschland hätte am Donnerstagmorgen um 7.55 Uhr nach Frankfurt starten sollen. Dem Vernehmen nach seien kaum Passagiere erschienen. Offenbar waren die deutschen Fluggäste vorab informiert worden. Auf den Abflugtafeln blinkte neben den beiden verbliebenen Niki-Flügen für Donnerstagabend im Wechsel "cancelled" und "consult airline".
aktualisiert um 14.33 Uhr