Mit der Osterzeit wird auf Mallorca die neue Urlaubersaison eingeläutet. Kein Wunder also, dass sich dieser Tage alle Augen auf die Tourismuspolitik richten. Ministerpräsidentin Francina Armengol (PSOE) will die Zimmermädchen der Insel mit einem neuen Abkommen besser schützen. Die Inselregierung, der Hotelverband Fehm und die Gewerkschaften UGT und CCOO haben am Montag deshalb ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Anhand diverser Kriterien sollen Arbeitsgruppen in Zukunft festlegen, welche Arbeiten anfallen und wie viele Zimmer die überwiegend weiblichen Angestellten an jedem Tag reinigen müssen. Mehr als 20.000 Zimmermädchen sollen von den neuen Regelungen profitieren. „Wir sind die erste Region Spaniens, die für die Arbeit dieser Hotel-Angestellten einen eigenen Rahmen schafft”, sagte Landestourismusminister Iago Negueruela dazu.
Dass den Zimmermädchen diesen Sommer die Arbeit nicht ausgehen dürfte, zeigt ein Blick auf die aktuellen Buchungszahlen. Experten rechnen mit einer Hotel-Belegung von 70 Prozent über Ostern – mehr als in jeder anderen Region Spaniens. Voll (bis übervoll) dürfte es in den kommenden Wochen auf Mallorca also in jedem Fall werden.
Ein Bereich, der ob des Urlauberansturms mit am meisten zu kämpfen hat, ist der Taxi-Sektor. Bereits in den vergangenen Tagen kam es am Flughafen immer wieder zum Kollaps, Menschen mussten fast eine Stunde auf ein Taxi warten. Viele Fahrer konnten den Flughafen nicht erreichen, da sich an den Zufahrten lange Staus gebildet hatten. Unter anderem, weil Hunderte Fahrer am Straßenrand parkten, um sich die Gebühr auf dem Express-Parkplatz zu sparen. Die „Taxistas” rechnen außerdem mit einem sommerlichen Verkehrschaos in und um Palma.
Ein weiteres großes Thema der Politik ist kurz vor den Regionalwahlen (28. Mai) der Wohnraum. Die Landes-Regierung und der Inselrat kämpfen hier weiter mit harten Bandagen gegen die illegale Ferienvermietung. Um den genauen Standort von Urlaubsunterkünften in Palma zu lokalisieren, greift man dafür ganz tief in die Hightech-Schublade. Mit einer neuen Analyse-Software sowie zusätzlichen Beamten sollen bereits in diesem Monat mehr als 500 Anbieter von verdeckten Ferienwohnungen aufgespürt werden. In Zusammenarbeit mit der Universität der Balearen werden dafür die Lokalisierungsdaten von rund 20.000 Mehrfamilien-Wohnungen in Palma mit den Angeboten in einschlägigen Vermittlungsbörsen im Internet für private Urlaubsunterkünfte wie beispielsweise Airbnb abgeglichen.
Findet die Software dabei Übereinstimmungen, erstellt sie automatisch mithilfe der Daten aus dem städtischen Katasteramt eine Karte, auf der die exakte Lage der Wohnung lokalisiert ist. Verdeckte Fahnder geben sich anschließend als vermeintliche Mietinteressierte aus, um die Eigentümer oder Vermieter der Immobilie „in flagranti” zu erwischen. Dafür setzt die Behörde jetzt insgesamt 20 Tourismusinspektoren ein.
Und: Geplant ist auch der Ankauf leerstehender Hotels durch die Balearen-Regierung und die anschließende Umwandlung in Sozialwohnungen. Hierfür sollen 16 Millionen Euro aus EU-Geldern zur Verfügung gestellt werden. In den vergangenen Monaten hatte sich abgezeichnet, dass der Zugang zum Wohnraum eines der „heißesten” Themen” des Wahlkampfs werden würde.