Ab dem 1. August wollen die Beschäftigten der Wäschereien auf den Balearen in den unbefristeten Streik treten. Grund sind die jüngst gescheiterten Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmen über eine geforderte Lohnerhöhung. Sollten die Wäschereien ernst machten, droht den Hoteliers mitten in der Hochsaison ein Riesenproblem, da die Mehrheit der Unterkünfte über keinen eigenen Wäscherei-Service verfügen.
Die von den Arbeitgebern vorgeschlagene Lohnerhöhung von 20 Euro auf 1100 Euro pro Monat habe die Arbeitnehmer nicht zufriedengestellt, hieß es in einer Mitteilung der Gewerkschaft CCOO. "Es ist kein Angebot, das der Situation entspricht, in der all diese Menschen arbeiten", sagte der Generalsekretär der CCOO, José Luis García, und fügte hinzu, dass "die Arbeitgeber verstehen müssen, dass sich die Arbeitnehmer in diesem Sektor schon seit langem in einer prekären Situation befinden, sowohl was die Arbeitsbedingungen als auch die Löhne angeht". García betonte in diesem Zusammenhang, dass die letzte Lohnerhöhung auf 1080 Euro "nur dank der staatlichen Erhöhung des Mindestlohns erfolgte". Die Gewerkschaften fordern jetzt eine Erhöhung auf bis zu 1300 Euro plus Zulagen sowie zwei freie Tage pro Woche.
Die Entscheidung für einen Streik könnte traumatische Auswirkungen auf das Hotelgewerbe auf den Inseln haben, da die überwiegende Mehrheit der Betriebe diese Dienstleistung auslagert. Die Gewerkschaften weisen darauf hin, dass sich die von der öffentlichen Verwaltung festgelegten Mindestdienstleistungen auf jeden Fall auf wesentliche Bereiche wie das Gesundheitswesen konzentrieren würden, sodass die Krankenhäuser nicht unterversorgt wären. Anders werde die Lage in den Hotels aussehen. "Es wird keine saubere Arbeitskleidung, keine saubere Bettwäsche und keine sauberen Handtücher geben. Das könnte sich katastrophal auf den Tourismus auswirken", hieß es von Seiten der Gewerkschaften.
In der Wäschereibranche sind auf den Inseln rund 1500 Arbeitnehmer beschäftigt. Viele dieser Beschäftigten "werden ausgebeutet", prangert Pardo an, "sie arbeiten im Akkord für den Mindestlohn und haben nur einen oder anderthalb Tage pro Woche frei". Die Unternehmen hätten aus diesem Grund selbst große Probleme, Mitarbeiter zu finden. "Unter diesen Bedingungen wandern die Leute ab". Vorerst gibt es noch Verhandlungsspielraum: Am kommenden Mittwoch sind das Streikkomitee und der Arbeitgeberverband der Wäschereien vor das regionale Schlichtungsgericht geladen. Neben besserer Entlohnung und mehr Freizeit fordern die Arbeitnehmer Regelungen für Besoldungsgruppen und Beförderungen, Nachtzuschläge und die Einbeziehung von 30-minütigen Ruhe- und Erfrischungspausen in den Arbeitstag auf Kosten des Unternehmens.