Kaum hat das Flugzeug die Landebahn berührt, geht es auch schon los: Klack – die ersten Sicherheitsgurte fliegen auf, Handys werden gezückt, und noch bevor die Maschine überhaupt zum Stillstand kommt, stehen die ersten Passagiere im Gang. Eine Szene, die vielen Mallorca-Reisenden nur allzu bekannt vorkommen dürfte. Auch auf dem Flughafen Son Sant Joan spielen sich solche Szenen täglich ab – sehr zum Ärger der Crews, die immer wieder darum bitten, doch bitte angeschnallt zu bleiben, bis das Flugzeug komplett steht.
In der Türkei hat man darauf jetzt eine klare Antwort gefunden. Die dortige Luftfahrtbehörde SHG hat Anfang Mai eine neue Vorschrift erlassen, die genau dieses Verhalten unter Strafe stellt. Wer sich künftig vorzeitig abschnallt oder aufsteht, wird gemeldet – und muss mit einem Bußgeld rechnen. Die Höhe steht zwar noch nicht fest, doch die Botschaft ist eindeutig: Wer nicht hören will, zahlt. Darüber berichtet das Aviation-Fachportal Aerotelegraph.
Klare Durchsagen und Strafen – auch für Mallorca ein Vorbild?
Die neue Regel gilt auf allen Flügen, die in der Türkei starten oder landen. Flugbegleiter sind nun verpflichtet, die Passagiere per Durchsage darauf hinzuweisen, dass das Verlassen des Sitzplatzes vor dem endgültigen Stopp des Flugzeugs nicht erlaubt ist. Auch das Drängeln beim Aussteigen wird unterbunden – wer nicht an der Reihe ist, soll einfach sitzen bleiben. Die Durchsagen wurden entsprechend angepasst und klingen jetzt deutlich bestimmter.
Angesichts der zunehmenden Disziplinlosigkeit an Bord stellt sich auch auf Mallorca die Frage: Könnte so ein Modell auch hier eingeführt werden? Gerade in der Hauptsaison, wenn Maschinen im Minutentakt landen und Touristen schnell raus und rein wollen, wären klarere Regeln vielleicht kein schlechter Ansatz.
Sicherheit statt Stress – und weniger Chaos im Gang
Was viele vergessen: Vorzeitiges Aufstehen kann gefährlich werden. Wenn das Flugzeug noch rollt oder abrupt abbremsen muss, sind unangeschnallte Passagiere besonders gefährdet. Auch das Öffnen der Gepäckfächer im Stehen birgt Verletzungsrisiken – nicht nur für den Eiligen selbst, sondern auch für andere Mitreisende.
Vielleicht wäre es also an der Zeit, auch in Europa einheitlich durchzugreifen. Schließlich haben die meisten schon mal erlebt, wie hektisch es im Gang zugehen kann, während die Maschine noch in Bewegung ist. Ein bisschen mehr Geduld – oder im Zweifelsfall ein Bußgeld – könnte da Wunder wirken.