Die Stadt Palma de Mallorca fordert ein grundlegendes Umdenken beim Kreuzfahrttourismus in Spanien. Bürgermeister Jaime Martínez mahnt eine nationale Strategie an, um die Flut der Ozeanriesen zu regulieren. Es reiche nicht, wenn einzelne Städte eigene Maßnahmen treffen. „Wir begrenzen die Kreuzfahrten, aber sie werden nur nach Cartagena verlagert“, kritisierte Pedro Homar, Geschäftsführer der Stiftung Turisme Palma 365, zuletzt in London. Ein solidarisches Gleichgewicht zwischen den Häfen sei nötig, um echte Entlastung zu schaffen.
Kurswechsel im Hafen von Palma
Martínez knüpft dabei an eine Reihe von Vorschlägen an, die er bereits im vergangenen Jahr vorgestellt hatte – darunter eine doppelte Abgabe für Kreuzfahrtpassagiere: eine beim Anlegen im Hafen und eine beim Betreten der Stadt. In Gesprächen mit dem Präsidenten der Hafenbehörde, Javier Sanz, regte er nun auch eine Erhöhung der Hafengebühren für Kreuzfahrtschiffe an. Doch auf kommunaler Ebene stoßen diese Ideen auf Widerstand. Die konservative PP stimmt regelmäßig gegen entsprechende Anträge der linken Opposition – auch wenn diese inhaltlich identisch mit den Vorschlägen des Bürgermeisters sind.
Der Hebel liegt beim Wasser
Weil die Stadtverwaltung rechtlich kaum direkten Einfluss auf die Zahl der Kreuzfahrtschiffe hat, setzt sie auf indirekte Maßnahmen. Eine davon: die Verteuerung der Wasserversorgung für die Schiffe. Der städtische Versorger Emaya liefert bislang zu günstigen Konditionen – ein Anreiz, der nun gezielt geschwächt werden soll. Je weniger attraktiv Palma für die Massenanbieter wird, desto eher könnten exklusive Anbieter in den Fokus rücken.
Genau darauf zielt Martínez mit seiner Strategie. Kleinere Schiffe mit weniger Passagieren, dafür aber mit höherer Kaufkraft, sollen das neue Gesicht des Kreuzfahrttourismus in Palma prägen. Im Mai liefen bereits sieben solcher Schiffe mit unter 500 Passagieren im Hafen ein, darunter die „Europa“, „Evrima“ und „Le Laperouse“. Die Preise pro Reise reichen bis zu 11.000 Euro pro Person – ein deutlich anderes Kaliber als die gängigen Touristenmassen.
Von der Megayacht zur neuen Tourismusvision
Die exklusiven Schiffe versprechen ihren Gästen ein Erlebnis fernab vom Massentourismus: große Suiten, Spa-Bereiche, Gourmetküche und Boutiquen mit Designerware an Bord. Anbieter wie The Ritz-Carlton positionieren ihre Schiffe als schwimmende Luxusresorts – mit Bildern einsamer Sonnenuntergänge auf offenem Meer. Palma will genau dieses Segment fördern: weniger Menschen, aber mit mehr wirtschaftlichem und sozialem Mehrwert für die Stadt.