Wer auf Mallorca eine Wohnung über Airbnb vermietet, kann sich über satte Einnahmen freuen: Laut einer aktuellen Studie italienischer Forscher ist Palma die Stadt in ganz Spanien, in der Ferienwohnungen die höchsten Erträge erzielen. Im Durchschnitt nehmen die Eigentümer pro Jahr unglaubliche 48.100 Euro brutto ein, das sind rund 4000 Euro im Monat. Nur Barcelona liegt mit 47.000 Euro jährlich knapp dahinter, Ibiza folgt mit deutlichem Abstand auf Platz drei (41.500 Euro).
Die Daten stammen von der Analyseplattform AirDNA und wurden im Juni vom Wirtschaftsinstitut Rent Economics veröffentlicht. Grundlage sind ausschließlich offiziell auf Airbnb gelistete Unterkünfte – die oft schwer zu erfassenden illegalen Angebote sowie individuell vereinbarte Preise bleiben außen vor.
Trotz starker Saisonalität führt Palma das Ranking an. Die teils horrenden Preise in der Hochsaison machen die ruhigeren Wintermonate mehr als wett. Im Sommer zahlen Gäste in Palma durchschnittlich 229,36 Euro pro Nacht, in Ibiza sogar 276,11 Euro – Preise, die laut den Studienautoren "vielen Luxus-Hotels in Europa Konkurrenz machen oder diese sogar übertreffen".
Ibiza und Palma: Spitzenreiter mit Nebenwirkungen
Die beiden Balearen-Städte "spielen in ihrer eigenen Liga", was Einnahmen und Preise angeht. Doch der Boom hat seine Schattenseiten. Palmas Bürgermeister Jaime Martínez (PP) kündigte zuletzt an, hart gegen illegale Ferienvermietungen vorzugehen, da sie dem Wohnungsmarkt dringend benötigten Raum entziehen.
Die Forscher sehen einen klaren Zusammenhang: Wo Tourismus dominiert und Wohnraum knapp ist, haben Vermieter die größte Preissetzungsmacht. Die Anreize, langfristige Mietverhältnisse in lukrative Kurzzeitvermietungen umzuwandeln, seien trotz bestehender Regulierungen nach wie vor hoch.
Doch es gibt auch kritische Töne: Die Auslastung der Ferienwohnungen liegt in Palma nur bei rund 70 Prozent – weniger als in Barcelona, Málaga oder Madrid. Viele Wohnungen stünden außerhalb der Saison leer, werden also weder von Touristen noch von Einheimischen genutzt. In der Folge entstehen hohe Einnahmen in kurzer Zeit, während die Insel zugleich mit einem immer angespannteren Wohnungsmarkt kämpft.
"Regulierung ist keine Option mehr"
Die Studienautoren sprechen Klartext: Spanien steht an einem Wendepunkt. Die Abhängigkeit vom Tourismus sei offensichtlich – gleichzeitig brauche es jetzt "mehr als nur Bußgelder". Sie fordern konkrete Grenzen für die Ferienvermietung und Anreize für klassische Mietmodelle, um eine nachhaltige Lösung für den Wohnungsmarkt zu finden.