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Von der Schmuddel- zur Ökomeile: So proper sieht die Promenade des Briten-Dorados auf Mallorca inzwischen aus

Magaluf war früher der Inbegriff des zügellosen Lebens der Exzesstouristen. Das hat sich geändert. Die jüngst eingeweihte Promenade ist ein Sinnbild für die Entwicklung zum angestrebten Calvià Beach

Prominente bei der Eröffnung: Inselratschef Galmés, Meliá-Chef Escarrer Jaume, Calviàs Bürgermeister Amengual, Madrids Repräsentant Rodríguez Badal

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Ein bisschen fühlt es sich an, als stünde ein neues Zeitalter nicht erst am Beginn, sondern wäre schon etwas fortgeschritten: Wie auf zahllosen Fotomontagen von Architekten der vergangenen Jahre, auf denen Fußgänger ohne laute Autos auf Wegen im Grünen etwa am künftigen Paseo Marítimo in Palma unterwegs sind, kommt die Realität schon jetzt am Strand von Magaluf daher. In abgegrenzten Oasen gedeihen mit Schläuchen bewässerte Pflanzen in größerer Zahl, Palmen stehen im Sand, irgendwo eher unauffällig dahinter stehen Mietliegen, dazwischen genehmigen sich Badegäste unter neuen Apparaturen eine Dusche, die Fußbäder werden mit Salzwasser gespeist.

Und begrenzt wird das alles von einem neugepflasterten Uferweg, neben dem sich eine Sitzmauer befindet. Diese sieht um Längen annehmbarer aus als das gleiche, an deutsche Waschbeton-Ästhetik erinnernde Bauwerk an der Playa de Palma, dem bekanntlich zweiten großen Touristen-Hotspot der Insel.

Erst vor wenigen Tagen, am vergangenen Sonntag, wurden in Magaluf nach siebenmonatigen Bauarbeiten die ersten 
650 Meter des Uferwegs nebst Grünzonen und Mini-Kläranlagen zur Aufbereitung von Regenwasser feierlich eröffnet. Der Abschnitt ist nach dem am 
26. November 2024 verstorbenen Meliá-Gründer Gabriel Escarrer Julià benannt. Weitere 500 renovierte Meter sollen ab Herbst folgen. Der fast gleichnamige Sohn des Namensgebers, Gabriel Escarrer Jaume, zeigte sich während der Einweihungszeremonie, bei der ein Band mit den Inselfarben rot und gelb durchschnitten wurde, über Gebühr begeistert: Man sehe jetzt das neue Magaluf ohne Exzesstouristen, äußerte der Hoteltycoon in Anwesenheit von Honoratioren wie dem Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Calvià, Juan Antonio Amengual, Inselratschef Llorenç Galmés und dem Delegierten der spanischen Zentralregierung auf den Balearen, Alfonso Rodríguez Badal.

Der Ort wirkt aufgeräumter, sauberer und ruhiger als je zuvor

Und tatsächlich: Der einstmals von Drogensüchtigen, entfesselten Säufern, Klauhuren und sonstigen obskuren Gestalten dominierte Ferienort voller schmuddeliger Spelunken wirkt während der MM-Ortsbegehung aufgeräumter, sauberer und ruhiger als je zuvor. Hässlich-klobige Apartment-Gebäude aus den 1960er und 1970er Jahren stehen dort zwar weiterhin, prägen aber nicht mehr das Gesicht des Ortes. Mit einer Hinwendung zum Komfort hatte auch das Unternehmen der Escarrers, der Meliá-Konzern, durch die Errichtung entsprechender Hotels sein Schärflein zu der positiven Entwicklung beigetragen. Hinzu kommen gepflegte Klubs wie das Nikki Beach und alle möglichen schicken Restaurants mit fast luxuriös anmutenden Terrassen.

Vier Millionen Euro hatte die EU für das Großprojekt Uferweg springen gelassen, und mit seinen 48 neuen Palmen und den bepflanzten Dünen sieht das Ganze jetzt auf lupenreine Weise nachhaltig aus – so wie ebenfalls nunmehr die in den vergangenen Monaten gestaltete Promenade des Luxusyachthafens Puerto Portals und in Bälde der neue fußgänger- und radfahrerfreundliche Paseo Marítimo in Palma. Verglichen damit wirkt der trostlos-graue Beton- „Paseo” an der Playa de Palma auf verstörende Weise gestrig.

Die neu gestalteten ersten 650 Meter der Magaluf-Promenade fügen sich nahtlos in den gehörig in die Gänge gekommenen, allgemeinen Trend Richtung Nachhaltigkeit ein. Dank der grünen neuen Welt wirkt der nicht mehr ganz so ungehobelt daherkommende Sündenpfuhl Magaluf, dieses ehemalige Insel-Sodom, frischer und seriöser. Mal sehen, ob sich die weiter dorthin strömenden und in den kommenden Wochen in größerer Zahl erwarteten trinkfreudigen Gesellen vor allem von den britischen Inseln davon beeindrucken lassen.

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