Szenen wie diese kennt man sonst allenfalls aus Großstädten zur Rushhour. An der Haltestelle der Buslinie 25 an Palmas Plaça de la Reina drängen sich die Menschen in einer endlosen Schlange. Dicht an dicht stehen sie da, schweißgebadet unter der brennenden Sonne, warten auf den nächsten Bus zur Playa de Palma – und hoffen, überhaupt noch reinzukommen. Veröffentlich wurde das Video der Rekord-Schlange jetzt auf dem Instagramkanal Mallorcaviral.
Hintergrund: Mallorca ächzt unter dem Druck einer Rekordsaison. Schon im Juli ist klar: 2025 wird alle bisherigen Zahlen sprengen. Allein auf Mallorca könnten dieses Jahr erstmals über 14 Millionen Urlauber ankommen – das wäre ein neuer Allzeitrekord. Auf den gesamten Balearen rechnen die Behörden sogar mit mehr als 20 Millionen Besuchern. Das ist ein Anstieg von über einer Million im Vergleich zum Vorjahr – und deutlich mehr als die Infrastruktur der Inseln eigentlich verkraften kann.
Die Folgen spüren vor allem die Einheimischen – aber auch die Touristen selbst. Das Busnetz in Palma, besonders die Linien zur Playa, steht kurz vor dem Kollaps. Fahrzeuge fahren vollbesetzt vorbei, an den Haltestellen bilden sich Trauben genervter Fahrgäste. Selbst die Innenstadt ist kaum noch zu erreichen: Taxis stehen im Dauerstau, E-Scooter blockieren Gehwege, Parkplätze sind praktisch nicht mehr zu finden.
Während viele Touristen noch mit Selfiesticks unterwegs sind, formiert sich auf der Insel eine wachsende Gegenbewegung. Immer mehr Mallorquiner haben die Nase voll vom Massentourismus. Im Juni gingen Tausende Einheimische in Palma auf die Straße. Unter dem Motto Mallorca no es ven – Mallorca steht nicht zum Verkauf – protestierten sie gegen steigende Mieten, Umweltzerstörung und die Verdrängung durch Ferienvermietungen.
Gleichzeitig explodieren die Preise: Laut Tourismusverband ist Mallorca 2025 so teuer wie nie. Hotels verlangen Rekordsummen, Pauschalreisen zur Playa kosten oft mehr als ein Urlaub auf Bali. Und trotzdem kommen die Massen – angelockt von Sonne, Strand und Sangria. Doch was bleibt von der Idylle? Mallorca steht im Sommer 2025 an einem Wendepunkt: Zwischen Traumziel und Touristen-Albtraum. Die Frage, die sich stellt: Wie viele Besucher verträgt die Insel noch – bevor der Urlaub für alle zur Belastung wird?