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Kreuzfahrten

Invasion der Kreuzfahrer: 15.000 Touristen strömen gleichzeitig ins Zentrum von Palma

Die Aida Cosma, Marella Voyager, MSC Virtuosa und Seabourn Ovation sorgten gemeinsam für ein Touristenaufkommen, das die im Jahr 2022 vereinbarten Obergrenzen deutlich überschritt

Auf dem Foto: Zwei der vier Kreuzfahrtschiffe, die an diesem Samstag zeitgleich im Hafen von Palma lagen | Foto: P. Pellicer

| Palma, Mallorca |

Palma hat an diesem Samstag (2. August) einen massiven Ansturm von Kreuzfahrttouristen erlebt: Gleich vier Kreuzfahrtschiffe liefen im Laufe des Tages den Hafen der Balearenhauptstadt an – mit einer Gesamtkapazität von über 15.000 Passagieren. Die Aida Cosma, Marella Voyager, MSC Virtuosa und Seabourn Ovation sorgten gemeinsam für ein Touristenaufkommen, das die im Jahr 2022 vereinbarten Obergrenzen deutlich überschritt.

Die damalige Absprache zwischen der Balearenregierung und dem internationalen Kreuzfahrtverband CLIA sah vor, dass maximal drei Schiffe mit jeweils mehr als 500 Passagieren pro Tag in Palma anlegen dürfen – darunter nur eines mit einer Kapazität von über 5000 Betten. Doch an diesem Samstag legten gleich zwei Megaliner an: die Aida Cosma mit rund 5200 Betten sowie die MSC Virtuosa, die mehr als 6000 Passagiere aufnehmen kann. Auch die Marella Voyager lag mit knapp 2000 Betten deutlich über der Grenze. Lediglich die Seabourn Ovation blieb mit rund 600 Gästen unterhalb der Schwelle.

Die Konsequenz: Rund um die Altstadt von Palma herrschte reger Betrieb. Reisegruppen strömten durch die schmalen Gassen, Cafés und Geschäfte waren gut gefüllt, und auch vor der Kathedrale bildeten sich Besucherschlangen. Die beiden Schiffe Aida Cosma und Marella Voyager nutzten Palma als Basishafen – viele Passagiere reisten per Flugzeug aus Deutschland und Großbritannien an oder ab, zum Teil mit Hotelübernachtungen auf der Insel.

Wöchentlicher Durchschitt soll nicht übertroffen werden

Der Branchenverband CLIA betonte, dass der wöchentliche Durchschnitt der Passagierzahlen – eine weitere Vorgabe der Vereinbarung – nicht überschritten worden sei. Derzeit liege man bei etwa 4000 Gästen pro Tag. Dennoch räumt man ein, dass die Tageshöchstgrenze erstmals seit Inkrafttreten des Abkommens nicht eingehalten wurde.

Die sozialdemokratische Partei PSIB kritisierte prompt: Die Balearenregierung lasse das Abkommen zur Begrenzung des Kreuzfahrttourismus "sterben" und setze die Interessen der Kreuzfahrtindustrie über die Bedürfnisse der Stadtbewohner. Besonders brisant: Die Vereinbarung von 2022 hat keinen bindenden rechtlichen Charakter – sie ist lediglich eine politische Absichtserklärung. Verstöße bleiben also folgenlos.

Im August sind insgesamt 60 Kreuzfahrtanläufe in Palma geplant – kaum weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Der heutige Tag dürfte für viele Anwohner wie ein Rückfall in die Hochzeiten des Massentourismus gewirkt haben – mit allen Begleiterscheinungen, die schon vor der Pandemie für Diskussionen sorgten.

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