Wer auf Mallorca morgens die Fensterläden seiner Ferienwohnung öffnet, schaut nicht in die Lobby eines Hotelkomplexes, sondern auf Pinien, Pool oder die glitzernde Bucht. Für viele Urlauber ist genau diese Unabhängigkeit der Grund, warum sie statt einer Hotelkarte lieber den Schlüssel zum Apartment in der Hand halten. Wie das spanische Statistikamt INE jetzt meldet, sind die Balearen Spaniens Nummer eins für Übernachtungen außerhalb klassischer Hotels.
Urlaub ohne Schlüsselkarte
Allein im Juli entschieden sich fast 405.000 Gäste für Ferienwohnungen, Fincas oder – und blieben zusammengerechnet knapp zwei Millionen Nächte. Zwar bedeutet das einen minimalen Rückgang gegenüber 2024, mit rund 2000 Touristen und 1500 Übernachtungen weniger, doch bleibt die Inselgruppe unangefochten an der Spitze: 85,9 Prozent aller Apartments waren ausgebucht, im ländlichen Tourismus lag die Quote sogar bei 65,7 Prozent.
Mallorcas Apartments, Menorcas Fincas
Bei der Detailauswertung zeigt sich eine klare Rollenverteilung: Mallorca führt mit 88,1 Prozent die Auslastung von Ferienwohnungen in Spanien an. Menorca hingegen glänzt beim ländlichen Tourismus – dort waren 71,7 Prozent der Betten belegt. Insgesamt verzeichneten die Ferienwohnungen auf den Balearen im Juli 1,63 Millionen Übernachtungen, ein leichter Rückgang von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gäste bleiben im Schnitt über fünf Tage, was auf den Inseln nicht nur die Strandbars, sondern auch Bäcker, Autovermieter und Märkte spüren.
Tourismus mit Arbeitsplätzen
Hinter der Kulisse steckt eine eigene kleine Wirtschaftsbranche. Nach Angaben des INE waren im Hochsommer 22.324 Apartments mit über 67.000 Betten geöffnet. Fast 8900 Menschen arbeiten in diesem Sektor – von der Schlüsselübergabe über die Reinigung bis zum Poolservice. Im ländlichen Tourismus sind es weitere 4000. Auch die Herbergen, oft als günstige Alternative unterschätzt, melden Rekordzahlen: Mit einer Auslastung von 82,2 Prozent liegen sie landesweit vorn.
So bleibt der Urlaub auf den Balearen ein Synonym für Freiheit und Eigenregie. Wer hier wohnt, bestimmt nicht nach Hotelregeln, wann Frühstück serviert wird oder wann das Licht ausgeht. Stattdessen sind es der eigene Balkon, die eigene Küche – und das Meer vor der Tür, das morgens die Tagesplanung vorgibt.