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Deutsche auf Mallorca

"Kulturprogramm? Eher nicht!" – So erleben deutschsprachige Partyurlauber das Ballermann-Closing auf Mallorca

Vom MegVon Megapark über Bamboleo bis Bierkönig: Eindrücke, Stimmung und erste Erlebnisse beim Saisonfinale an der Playa de Palma. Das Mallorca Magazin war dabei

Gegen 20 Uhr begann sich die Schinkenstraße am Abend des 23. Oktober langsam mit Menschen zu füllen | Video: Anja Schmidt

| Playa de Palma, Mallorca |

Am Donnerstag fiel auf Mallorca der Startschuss für das Saisonfinale an der Playa de Palma: Am Ballermann läuteten die Partytempel das große Closing ein. Zahlreiche deutschsprachige Urlauber reisten extra an, um das Finale vom 23. bis 26. Oktober gebührend mitzuerleben. Das Mallorca Magazin war vor Ort und sprach mit Partygästen über ihre Eindrücke.

Vier Freundinnen – Lara aus Hessen, Luisa aus Bamberg sowie Laura und Sarah aus Stuttgart – sind extra zum Closing an den Ballermann gekommen. "Wir sind gestern angekommen, und man merkt sofort: Es ist richtig was los", erzählt Lara. Für sie und Luisa ist es der erste Besuch, die beiden anderen waren schon mehrfach hier. Am Nachmittag führte ihr Weg in den Megapark, wo vor allem ein sehr junges Publikum feierte – viele gerade 18 oder Anfang 20. Die Stimmung war ausgelassen, und die Vorfreude auf den Abend im Bierkönig spürbar.

Zwischen Vorfreude und ausgelassener Stimmung blieb auch Nachdenkliches hängen. "Wir haben gestern jemanden gesehen, der ein Deutschland-Trikot mit der Aufschrift "Führer" und der Nummer 88 trug", berichtet Luisa fassungslos. Solche Szenen kämen immer wieder vor, sagt sie. Rechtsradikale Gruppen grölen, heben die Hände – und viele betrachten das offenbar als harmlosen Spaß. "Es wird einfach akzeptiert, keiner sagt etwas." Nach dem Ballermann planen die vier Freundinnen eine ruhigere Zeit im Norden der Insel, in Pollença. "Dort wird dann richtig entspannt", erklärt Sarah. Am Freitagabend Abend steht jedoch noch einmal Feiern auf dem Programm – mit einem Augenzwinkern und einem Tagesbudget von maximal 50 Euro.

Anna, Anna und Anja aus Hamburg möchten bis Montag durchfeiern.

Anna und Anna sind gerade erst aus Hamburg angekommen und lachen. Viel gesehen haben sie noch nicht, aber der Plan steht fest: feiern bis Montag. "Kulturprogramm? Eher nicht", sagt die 27-Jährige schmunzelnd. Vielleicht bleibe ein Tag zum Ausschlafen, "wenn wir's schaffen". Die beiden Annas sind zu zweit unterwegs. Ihren ersten Eindruck beschreiben sie als positiv: "Die Stimmung ist gut, eigentlich ganz entspannt." Zwar gebe es einige Urlauber, die über die Stränge schlagen, "aber was wir bisher gesehen haben, ging eigentlich."

Anne und Jacqueline aus Kassel hatten sich am Ballermann alles viel extremer vorgestellt.

Anne, 27, und Jacqueline, 31, kommen aus der Gegend um Kassel und sind zum ersten Mal zum Ballermann-Closing geflogen. "Heute Früh sind wir angekommen und haben gleich mal alles abgeklappert", erzählen sie. Auch Jessi, 27, ebenfalls aus Kassel, erlebt die Insel zum ersten Mal. Die drei waren bereits im Bierkönig und im Megapark – letzterer gefiel ihnen deutlich besser. "Wir hatten uns das viel extremer vorgestellt, so wie man es aus Medien kennt", sagt Anne. Stattdessen sei es überwiegend gut organisiert, es werde viel Wasser getrunken, und nur Ausnahmen wie betrunkene Partygäste fallen wirklich auf. Die drei genießen ihren ersten Ballermann-Tag, ohne dass der Trubel die Laune trübt.

Maxi, Sina, Vivian und Steve feiern zum ersten Mal gemeinsam am Ballermann.

Die Schweizer Maxi und Sina sowie die beiden Deutschen vom Bodensee, Vivian und Steve feiern zum ersten Mal gemeinsam am Ballermann. "Wir sind heute angekommen", sagt Maxi, 24. Die Stimmung ist ausgelassen. Nach Bierkönig und Schinkenstraße soll es noch in den Megapark gehen. "Wir sind immun gegen Alkohol – also theoretisch", witzelt Steve. Die vier genießen das "Chaos" des Closings, trotz – oder gerade wegen der wilden Partyszene. "Es ist irgendwie asozialer, aber trotzdem besser", bringt es Sina auf den Punkt. "Das kann schon hart rangehen hier, aber wenn man was getrunken hat, gefällt's einem halt einfach."

Gloria Valentina (r.) zeigt ihrer Freundin Liane das erste Mal die Feiermeile an der Playa de Palma. Die beiden werden sich nichts entgehen lassen.

Gloria Valentina aus Wien, 36, lebt seit 16 Jahren auf Mallorca und feiert das Closing zum siebten Mal. Diesmal bringt sie Liane, 37, zum ersten Mal an die Playa. "Sie wird dieses Mal von mir 'Ballermann-entjungfert'", ruft Gloria lachend. Ihr Programm steht fest: erst ins Hotel, dann Bamboleo, weiter in den Megapark, später vielleicht Bierkönig oder Oberbayern – und zum Abschluss die Rutschbahn. "Wir fangen früh an, so am Nachmittag, und gehen bis Sperrstunde – volle Kanne." Nur eines stört sie ein bisschen: "Früher war's cooler, besser, echter."

Sarah und Freund René Fischer haben bereits einen Tag vor dem Closing durchgefeiert und genießen die Stimmung.

Sarah und René Fischer aus München haben schon ihren ersten turbulenten Abend hinter sich. "Wir waren gestern eigentlich den ganzen Tag unterwegs – Bierkönig, Megapark, alles", erzählt René. Sarah lacht: "Ich war kurz am Strand – aber das war’s nicht wert" Beim Schwimmen wurde ihr Handy geklaut. "Fünf Minuten im Wasser und dann war alles weg. Geld, Handy – alles. Nur der Reisepass war zum Glück im Hotel." Trotzdem lassen sie sich die Laune nicht verderben. "Es ist total lustig hier, macht richtig Spaß", sagt Sarah. "Man passt sich halt ein bisschen dem Umfeld an", meint René. Beide betonen: "Mallorca ist eine wunderschöne Insel, das ist nicht nur Sauftourismus."

Julia, Saskia und Alex haben sich im Bamboleo richtig in Schale geworfen.

Julia ist kaum zu übersehen – auf ihrem Kopf prangt ein riesiger roter Pfeil, der auf sie hinunter zeigt. "Mein bester Freund und ich wollten einfach auffallen", sagt sie und stößt mit ihren Koblenzer Freunden im Bamboleo an. Seit gestern ist sie da, bleibt bis Montag, und hat schon alles mitgenommen: Bierkönig, Megapark, Bamboleo. "Es ist einfach geil", sagt sie. Auch Saskia, 32, und Alex, 35, beide "alte Hasen" bei Opening und Closing, sind vor Ort.

"Früher war's besser", meint ein junger Mann, der ebenfalls Alex heißt. "Du warst freiern, konntest dich mehr bewegen. Heute hast du das Gefühl, du musst sofort was bestellen." Trotzdem zieht es ihn jedes Jahr wieder hierher. "Bamboleo kommt dem alten Gefühl noch am nächsten. Aufhören? Kommt gar nicht infrage, ich hab immer noch Spaß."

Für die beiden Franzis aus Bayern fühlen sich an der Playa de Palma bereits wie zu Hause.

Zwei Franzis, 26 Jahre alt und aus Bayern, sind echte Ballermann-Fans, waren schon im Juni auf der Insel und jetzt erneut zum Closing. Kaum gelandet, wurden zwei blinkende Haarreife aufgesetzt und ein bisschen Glitter auf die Wangen getupft, ging es direkt an die Playa. "Hotelsachen abgeben und ab hierher." Für sie fühlt sich Mallorca längst wie ein zweites Zuhause an. "Es ist wie Heimkommen, wie ein Wohnzimmer – du kennst alles, die Straße, die Leute, die Stimmung." Auch beim ersten Closing-Einsatz genießen sie Sonne, Musik und gute Laune – und das im Oktober.

Im Bamboleo ging es ausgelassen zu. Jedenfalls genießen die beiden die Umgebung und Feierlaune in vollen Zügen. Vor allem das schöne Wetter – ein klarer Gegensatz zum kalten und trüben Deutschland.

Frank feiert zum ersten Mal am Bierkönig.

Gegenüber dem Bamboleo liegt der Bierkönig. Drinnen tobt die Party bereits: Menschen tanzen auf den Tischen, die Musik dröhnt aus den Lautsprechern, und die Stimmung ist ausgelassen. Draußen hingegen kann man noch freie Sitzplätze entdecken, was einigen Gästen nicht so recht gefällt. Sie hatten sich wohl auf ein voller besetztes Gelände mit noch mehr Trubel eingestellt und finden die Ruhe im Außenbereich eher ungewohnt.

Frank und Christian sowie Paul haben den Tag mit Freibier im Megapark begonnen. Danach ging es weiter ins Bamboleo und in den Bierkönig. "Closing zum ersten Mal", sagt Frank, während Christian ergänzt: "Für uns Freiburger Premiere, für ihn hier nicht." Die Stimmung sei durchwachsen, meint Frank: "Fürs Closing ist relativ wenig los. Normalerweise steht man hier an, kriegt keinen Platz – nix." Vielleicht liege es am Donnerstag, meint er, "am Freitag ist bestimmt mehr los. Ich bin durch und durch dabei", sagt er grinsend, "und freue mich auf den Rest des Wochenendes."

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