Von der Pleite des britischen Online-Reiseunternehmens "Low Cost Travel" mit Sitz in Palma de Mallorca sind mindestens 30.000 Urlauber betroffen. 10.000 für Zeiträume zwischen Ende Juli und Oktober gebuchte Reisen auf die Balearen können nicht angetreten werden. Beim Tourismusministerium in Palma sind bereits 2000 Beschwerden eingegangen, das berichtet die spanische Tageszeitung "Ultima Hora". Auch an vielen Hotels geht die Insolvenz des Reiseanabieters, der seine Büros im Parc Bit bei der Balearen-Uni hat, nicht spurlos vorüber. Immerhin habe "Low Cost" insgesamt 50 Millionen Euro Schulden – überwiegend bei den Unterkünften – angehäuft.
Auch die Insolvenz der deutschen Unister-Gruppe ("Ab-in-den-Urlaub") wirke sich auf den Balearen-Markt aus, verlautet es aus dem Ministerium. Man stehe derzeit in engem Kontakt mit dem Konsulat, um zu ermitteln, wie viele deutsche Insel-Urlauber von der Pleite betroffen sind. Die Unister-Gruppe mit Sitz in Leipzig hatte nach dem Tod von Firmenchef Thomas Wagner vor acht Tagen Insolvenz angemeldet. Wagner war nach einem dubiosen Finanzdeal auf dem Weg von Venedig nach Leipzig mit einem Kleinflugzeug abgestürzt.
"Diese Online-Reisebüros haben sehr wenig Spielraum, was ihre Rentabilität angeht", sagte Pilar Carbonell, Generaldirektorin für Tourismus auf den Inseln. "Geschieht etwas Unvorhergesehenes, stellt das schnell eine ernsthafte Gefahr dar." Dabei bezieht sich Carbonell im Falle von "Low Cost" auf den Brexit. (cze)