Der Reiseveranstalter Tui will angeblich die im Juni gescheiterten Gespräche mit Etihad über eine gemeinsame Airline wieder aufnehmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Die Fluggesellschaft vom persischen Golf hatte die Verhandlungen vor rund einem Monat eigentlich für beendet erklärt. Unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise behauptet Bloomberg nun aber, das Tui-Management denke an den Kauf einer Mehrheit an dem ursprünglich geplanten Ferienflieger. Sogar eine komplette Übernahme soll in der Überlegung sein. Nach den ursprünglichen Planungen hätten Tui und Etihad jeweils ein Viertel der Anteile erhalten, während 50 Prozent an die österreichische Niki-Privatstiftung gegangen wären.
Weder Etihad noch Airberlin oder Tui wollen sich derzeit offiziell zu dem Thema äußern. Im vergangenen Monat hatte der Reisekonzern allerdings erklärt, er sei weiterhin an Kooperationen oder Joint Ventures interessiert, wenn dadurch seine Wettbewerbsposition verbessert werden könnte.
Etihad hatte für die Gründung der neuen Airline, die zeitweise auch als "Projekt Blue Sky" gehandelt wurde, bereits 300 Millionen Euro an Air Berlin überwiesen. Die Tui hat an einem Niedergang von Air Berlin kein Interesse, weil sie in diesem Fall 14 teuer verleaste Flugzeuge zurücknehmen müsste.
Möglicherweise könnte nach einem Schuldenschnitt bei Air Berlin der Zeitpunkt für eine Übernahme kommen. Derzeit behindern noch Verbindlichkeiten von 1,2 Milliarden Euro eine Umbau der Branche unter führender Beteiligung der Lufthansa, die als potenzieller neuer Eigner bei Air Berlin im Gespräch ist. Darüber hinaus sind auch kartellrechtliche Fragen zu klären.
Aufgrund der Dauerkrise bei Air Berlin werden die Mallorca-Flüge der Unternehmensgruppe neuerdings von der Tochtergesellschaft Niki durchgeführt. 38 Maschinen wurden zudem an die zum Lufthansa-Konzern gehörende Eurowings verleast.