Die Erfolgsgeschichte von Johannes und Michael Siebers begann im Sommer 2014 während eines Surf-Trips. Auf der Online-Suche nach einer Strandunterkunft an der portugiesischen Atlantikküste stellten die beiden fest, dass ein und dieselbe Wohnung ganz oft in unterschiedlichen Buchungsportalen zu gänzlich verschiedenen Preisen und mit divergierenden Angaben angeboten wurde. Die Verwirrung war groß. Und rief die beiden auf den Plan.
Keine zwei Jahre später gründeten die Brüder die Ferienhausbuchungsplattform Holidu sowie eine dazugehörige Service-Seite für Immobilienbesitzer namens Bookiply. „Unser Portfolio bestand am Anfang allein aus Angeboten auf Mallorca und den Balearen”, sagt CEO Johannes Siebers.
Mittlerweile bedient Bookiply einen internationalen Markt in insgesamt 23 Urlaubsregionen. „Mallorca zählt aber weiterhin zu unserem größten Marktplatz mit mittlerweile 2500 Unterkünften.” In ganz Europa kann man bei Holidu unter 30.000 privaten Ferienhäusern von Bookiply wählen. „Bookiply ist in erster Linie eine Service-Agentur für Hausbesitzer, die ihre Immobilie an Urlauber vermieten möchten. Wir helfen unseren Kunden bei der Erstellung eines aussagekräftigen Online-Exposees, beraten sie hinsichtlich des Vermietungspreises, des Buchungsablaufes und allen rechtlichen Fragen. Außerdem publizieren wir ihre Immobilie auf allen relevanten Vermietungsplattformen, einschließlich natürlich unserer eigenen, sprich Holidu”, erklärt Johannes Siebers. Für diese Dienste kassiert Bookiply etwa 20 Prozent der mit dem Kunden vereinbarten Mietsumme.
Und das Geschäft boomt. Holidu zählt mittlerweile zu den Big Playern im europaweiten Ferienhaus-Business. So habe sich die Zahl der direkt verwalteten Bookiply-Häuser seit Dezember 2019 versechsfacht. Die Corona-Pandemie und die damit einhergegangene Angst vor einer möglichen Ansteckung am Hotel-Buffet habe das Business stark beschleunigt, aber auch der sich mittlerweile durchsetzende Trend zu Individual-Urlaubsreisen abseits des Hotel-Mainstreams trage zu dieser Entwicklung bei.
Wie das perfekte Ferienhaus auf Mallorca denn seiner Meinung nach aussehe? „Die größte Nachfrage besteht nach Ferien-Fincas oder Häusern mit Platz für mindestens sechs Personen. 50 Prozent aller Buchungskunden wollen zudem einen Pool. Die Lage der Immobilie ist eher zweitrangig, obwohl ein Haus in Meeresnähe natürlich eine höhere Nachfrage generiert als eine Unterkunft weit ab von Strand und Meer”, sagt Siebers. Punkten können Ferienhausvermieter auch mit kinderfreundlicher Infrastruktur, wie beispielsweise einem umzäunten Pool oder Spielgeräten im Garten. Familien mit Kids seien eine wichtige Kundengruppe.
Unterschätzt werde von vielen Ferienhausvermietern die notwendige Flexibilität hinsichtlich der Aufenthaltszeit und Dauer ihrer Mieter. „Früher buchten die Kunden von Samstag bis Samstag. Das hatte für den Vermieter einen Vorteil hinsichtlich der Planung nachfolgender Gäste. Mittlerweile buchen rund 85 Prozent unserer Ferienhaus-Urlauber quer durch die Woche, unter anderem weil die Flüge zwischen den Wochenenden günstiger sind. Das gestaltet die Planung hinsichtlich des Check-ins, der Reinigung der Unterkunft und den Vorbereitungen für die folgenden Gäste komplexer. Aber auch hier stehen wir unseren Kunden mit Rat und Tat zur Seite”, sagt Siebers. Holidu unterhält nicht zuletzt aus diesem Grund ein eigenes, permanent besetztes Service-Büro mit zehn Angestellten in Palma.
Angst davor, dass die Nachfrage nach privaten Ferienunterkünften aufgrund der anhaltenden Rezession und steigender Kosten in den kommenden Jahren zurückgehen könnte, hat Siebers nicht. „Natürlich wird das Reisen generell teurer, nicht zuletzt aufgrund der zu erwartenden höheren Flugpreise. Das Interesse an individuellen Urlaubsunterkünften wird diese Entwicklung aber nicht sonderlich schmälern. Auf Mallorca ist die Nachfrage eh höher als das Angebot. Vermieter haben aufgrund dieser Tatsache in den vergangenen Jahren ihre Preise fast nach Belieben erhöhen können, in Zukunft werden sie damit sensibler agieren müssen”, meint Siebers. Er prophezeit der privaten Ferienhaus-Branche rosige Zeiten. Auch aus diesem Grund veranstaltete Holidu Ende Oktober eine Art „Hausmesse” in einer Bodega in der Nähe von Sencelles. Eingeladen waren mehr als 150 Kunden und Vertreter von Partnerfirmen, auf dem Programm standen unter anderem Fachvorträge zu neuen Trends und Herausforderungen im Ferienhaus-Business.
„Die durchweg positive Resonanz unserer Gäste hat gezeigt, dass wir mit unserem Geschäftskonzept auf dem richtigen Weg liegen”, sagt Siebers. Wichtig für den weiteren Erfolg sei aber auch, dass interessierten Hausbesitzern eine transparente Rechtssicherheit hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben für ihr Gewerbe geboten werde. „Schwarze Schafe haben in der Vergangenheit oftmals für ein negatives Image gesorgt. Zu Unrecht. Urlaub in einem privaten Ferienhaus ist eine Bereicherung für die gesamte Tourismusbranche”.