Die Holding-Gesellschaft IAG, unter deren Dach unter anderem die Fluggesellschaften Iberia und British Airways operieren, lässt nicht locker im Übernahmekampf um den finanziell angeschlagenen Wettbewerber Air Europa. Nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" reichte die IAG am Montag bei der EU-Kommission ein Paket mit Zugeständnissen ein. Damit würde die Entscheidung der Brüsseler Wettbewerbshüter automatisch um 25 Werktage verzögert werden, sagte ein Iberia-Sprecher. Ursprünglich war geplant, dass die EU-Kommission bis spätestens 15. Juli entscheide, ob sich die IAG die Airline mit Sitz auf Mallorca einverleiben dürfe.
Damit geht das Übernahmeverfahren in die nächste Runde. Die IAG versucht seit geraumer Zeit, die Mehrheit der von Air Europa bedienten Flugrouten zu übernehmen. Allerdings äußerte die EU-Kommission in der Vergangenheit Zweifel, ob eine Übernahme mit geltenden Wettbewerbsregeln im Einklang stehe. Nach Darstellung des Branchenblatts Aero erklärte sich die IAG bereit, einen "beträchtlichen Teil des Air-Europa-Geschäfts an Wettbewerber" abzutreten. Als Abnehmer dieser Slots würden Ryanair und Volotea gehandelt . Die IAG gehe gegenwärtig mit den Brüsseler Wettbewerbshütern das Netz "Strecke für Strecke" durch, sagte jüngst deren Vorstandschef Luis Gallego.
Noch-Inhaber von Air Europa ist Globalia, ein auf Mallorca gegründetes Unternehmen. Medienberichten zufolge ist sich die IAG mit Globalia über den Deal seit langer Zeit einig, die restlichen 80 Prozent von Air Europa sollen für 400 Millionen Euro den Besitzer wechseln. Die Marke Air Europa soll Aero zufolge erhalten bleiben. Nachdem die Brüsseler Kartellbehörde im Januar eine Detailprüfung eingeleitet hatte, ging die IAG in die Defensive. Vorstandschef Gallego sagte gegenüber der Tageszeitung El País, dass 40 Prozent der Flugfrequenzen von Air Europa an Wettbewerber abgetreten werden könnten. "Es wird keine Strecke geben, auf der Air Europa und Iberia exklusiv fliegen", so Gallego. Es werde "immer einen Wettbewerber" geben.