Die geplante Übernahme von Mallorcas Fluggesellschaft Air Europa durch IAG, der Holdinggesellschaft, zu der die Airline Iberia gehört, ist endgültig vom Tisch. Nach jahrelangen Verhandlungen und mehreren abgelehnten Vorschlägen hat die Europäische Kommission den Zusammenschluss untersagt. Die Wettbewerbshüter befürchteten eine zu starke Marktmacht des neuen Konzerns und eine Einschränkung des Wettbewerbs.
IAG, die Muttergesellschaft von Iberia, erklärte, dass eine Fortsetzung des Projekts unter den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen nicht im Interesse der Aktionäre sei. Der Konzern muss nun an Globalia, die Muttergesellschaft von Air Europa mit Firmensitz auf Mallorca, eine Abfindung von 50 Millionen Euro zahlen.
Die Europäische Kommission begründete ihre Entscheidung mit dem Argument, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Sicherung des Wettbewerbs nicht ausreichend seien. Trotz zahlreicher Zugeständnisse seitens IAG, wie der Übertragung eines Großteils der Strecken an andere Fluggesellschaften, blieb Brüssel unnachgiebig.
Die gescheiterte Übernahme eröffnet neue Möglichkeiten für andere Fluggesellschaften. Avianca, Binter, Iberojet, Ryanair, Volotea und World2Fly hatten bereits ihr Interesse an Teilen von Air Europa bekundet. Insbesondere die Allianz zwischen Avianca und Volotea könnte zu einer neuen Konstellation am spanischen Himmel führen.
Für IAG bedeutet das Scheitern des Air Europa-Deals einen Rückschlag in der Wachstumsstrategie. Der Konzern hatte sich von der Übernahme eine Stärkung seiner Position in Südamerika und eine bessere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen europäischen Fluggesellschaften versprochen. Die Zukunft von Air Europa ist nun ungewiss. Globalia muss entscheiden, wie es mit der Fluggesellschaft weitergeht. Ein Verkauf einzelner Strecken oder eine strategische Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen sind denkbare Optionen.
Die Entscheidung der EU-Kommission, die Übernahme von Air Europa durch IAG zu untersagen, hat weitreichende Folgen für die spanische und europäische Luftfahrtbranche. Die spanische Regierung hatte sich stark für den Zusammenschluss eingesetzt, da sie eine Stärkung der nationalen Fluggesellschaft und eine bessere Anbindung Spaniens an internationale Märkte erwartet hatte. Die EU-Kommission hingegen argumentierte, dass eine Übernahme zu einer zu starken Marktmacht von IAG in bestimmten Regionen führen und die Verbraucherpreise erhöhen würde. Dieser Fall wirft erneut die Frage auf, inwieweit eine stärkere Konsolidierung in der Luftfahrtbranche zulasten der Verbraucher geht.