Urlauber aufgepasst! Reisende auf Mallorca, Ibiza und Menorca müssen ab diesem Freitag sowie in den gesamten kommenden Wochen mit Verzögerungen rechnen: Gleich zwei Bodenabfertigungsfirmen legen mitten in der Hochsaison die Arbeit nieder – und das mitten im August.
Azul Handling, zuständig für Ryanair, hat an diesem Morgen eine Serie von Teilstreiks gestartet, die sich bis Jahresende ziehen. Betroffen sind sämtliche spanischen Flughäfen mit Ryanair-Basen – und damit auch Palma, Ibiza und Mahón. Das Verkehrsministerium hat für August Mindestdienstleistungen von 58 bis 83 Prozent angeordnet.
Doch damit nicht genug: Am Samstag folgt der nächste Schlag! Menzies Aviation, Partner zahlreicher Airlines wie British Airways, Qatar Airways oder Emirates, kündigt für sechs Tage im August einen ganztägigen Ausstand an (16., 17., 23., 24., 30. und 31. August). Besonders spürbar könnte dies für Passagiere von EasyJet und Jet2.com werden, die beide zu den Top-5-Airlines auf den Inseln zählen.
Zwei Streiks – unterschiedliche Taktiken
Während Menzies an seinen Streiktagen rund um die Uhr streiken will, setzt Azul Handling auf drei tägliche Zeitfenster: morgens (5–9 Uhr), mittags (12–15 Uhr) und abends (21–23.59 Uhr). Die Mindestdienstleistungen liegen hier je nach Insel zwischen 54 und 80 Prozent, ab September sogar etwas niedriger.
Allein am bevorstehenden Brückenwochenende (Donnerstag bis Sonntag) sind auf den Balearen 6381 Flüge geplant – das sind 344 weniger als im Vorjahr. EasyJet bittet Passagiere, mit mehr Vorlauf am Flughafen zu erscheinen, erwartet aber offiziell "keine nennenswerten Auswirkungen".
Hinter den Kulissen: Der Grund für den Ärger
Nach Angaben der Gewerkschaft UGT, die beide Streiks organisiert, fühlen sich die Beschäftigten von Azul Handling mit befristeten Jobs, Teilzeitverträgen und Zwang zu Überstunden abgespeist. Hinzu kommen angeblich "unverhältnismäßige Strafen" und mangelnde Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Bei Menzies wiederum stehen chaotische Dienst- und Urlaubsplanung, falsche Lohnabrechnungen und Verstöße gegen Gehaltsgarantien im Mittelpunkt der Vorwürfe. Zwar gibt es dort vorsichtige Annäherungen zwischen Management und Gewerkschaft – doch eine Einigung ist noch nicht in Sicht.
Mehr als 1000 Mitarbeiter betroffen
Zusammen beschäftigen Menzies und Azul Handling auf den Balearen über 1000 Mitarbeiter. Für Urlauber bedeutet das: ein wachsames Auge auf den Flugplan – und vielleicht ein bisschen mehr Geduld beim Check-in.
Bis zum Freitagmittag lief im Flughafen von Mallorca alles weitgehend normal ab: MM konnte beobachten, dass bei der Gepäckabgabe von Ryanair mehr Personal alles offenbar üblich tätig war. Probleme kamen nicht auf, viele Ryanair-Jets starteten pünktlich, andere verspätet. Bei der Sicherheitskontrolle bildeten sich bis zum Mittag keine Schlangen.