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Airports & Airlines

Ryanair gegen Aena: Streit um Spanien-Abschied des Mallorca-Fliegers wird zum offenen Krieg

Nachdem die Iren angekündigt hatte, im Winterflugplan mehr als eine Million Sitzplätze zu streichen und Flugzeuge von Regionalflughäfen abzuziehen, reagierte Aena-Präsident Maurici Lucena scharf

AENA-Chef Lucena kontert Ryanair, nachdem die Airline schwere Vorwürfe gegen den spanischen Flughafenbetreiber erhoben hatte | Foto: Archiv

| Palma, Mallorca |

Der Konflikt zwischen dem spanischen Flughafenbetreiber Aena und der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair spitzt sich zu. Nachdem Ryanair angekündigt hatte, im Winterflugplan 2025/26 mehr als eine Million Sitzplätze in Spanien zu streichen und Flugzeuge von mehreren Regionalflughäfen abzuziehen, reagierte Aena-Präsident Maurici Lucena mit einem ungewöhnlich deutlichen öffentlichen Schreiben.

Hintergrund: Ryanair will in der kommenden Wintersaison Maschinen aus Santiago de Compostela, Vigo und Teneriffa Nord abziehen und die Präsenz in Santander, Zaragoza, Asturias und Vitoria verringern. Mallorca ist von den Maßnahmen vorerst nicht betroffen. Zur Begründung verwies die Airline auf zu hohe Flughafengebühren sowie eine angebliche mangelnde Unterstützung regionaler Standorte.

"Strategie der Erpressung"

Lucena widersprach diesen Darstellungen in einer Pressemitteilung vom Mittwoch scharf. In einem Kommuniqué samt 66-seitigem Dossier wirft er Ryanair eine "Strategie der Erpressung" vor. Die Airline nutze Gebührenfragen als Vorwand, um Druck auf Regierungen und Flughafenbetreiber auszuüben.

Nach Darstellung von Aena seien die Tarife in Spanien im europäischen Vergleich niedrig und transparent geregelt. In Regionalflughäfen koste die Abfertigung zusätzlicher Passagiere rund zwei Euro, während der Durchschnittswert in den spanischen Airports bei 10,35 Euro liege. "Von einer Benachteiligung kann also überhaupt keine Rede sein", betonte Lucena.

Gewinn statt Regionalförderung

Aena kritisiert, dass Ryanair Flugzeuge vor allem dorthin verlege, wo höhere Ticketpreise durchsetzbar seien. Die Airline begründe den Rückzug aus Regionalflughäfen zwar mit "Unterauslastung", tatsächlich gehe es jedoch um Gewinnmaximierung.

Auch die wiederholt von Ryanair betonten Investitionen in Spanien seien laut Aena missverständlich dargestellt: Dabei handle es sich in erster Linie um Flugzeugkäufe bei Boeing, von denen weniger als drei Prozent in Spanien produziert würden. "Das sind keine Investitionen in unser Land", so Lucena.

System mit Eigenfinanzierung

Darüber hinaus weist Aena darauf hin, dass sämtliche Infrastrukturmaßnahmen aus eigenen Mitteln bezahlt würden. Airlines würden zwar Gebühren entrichten, diese deckten aber lediglich die Nutzung der Dienstleistungen ab. Von einer direkten Finanzierung der Flughafeninvestitionen durch Fluggesellschaften könne keine Rede sein.

Routen nicht verloren

Lucena betonte zudem, dass gestrichene Routen nicht zwangsläufig verloren gingen. Als Beispiel nannte er die Verbindung Valladolid–Barcelona, die nach dem Rückzug von Ryanair durch Vueling wieder aufgenommen worden sei. Aena wolle weiter mit Airlines, regionalen Regierungen und Tourismusverbänden zusammenarbeiten, um die Konnektivität zu sichern.

Rekordzahlen trotz Streit

Der Streit fällt in eine Phase, in der der spanische Luftverkehr neue Höchststände erreicht. Für 2025 wird ein Rekord von fast 100 Millionen internationalen Touristen erwartet. Auch der Winterflugplan 2025/26 verspricht ein historisches Wachstum.

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