In diesen Tagen macht unter den Kunsthandwerkern und Schaustellern, die in den vergangenen Jahren an den Weihnachtsmärkten von Palma teilgenommen haben, ein Gerücht die Runde: Ein deutschsprachiger Unternehmer soll unter dem Namen „Christmas in Palma“ einen privat organisierten Weihnachtsmarkt im Sa Feixina Park planen, der – so heißt es – von nordischer Inspiration geprägt sein soll.
Nach Ansicht vieler Vertreter der Branche stellt diese Initiative einen Fall von unlauterem Wettbewerb dar. Außerdem könnte sie erklären, warum das Rathaus von Palma in diesem Jahr mindestens 20 Prozent der Händler von den traditionellen Weihnachtsmärkten im Bahnhofspark, auf den Ramblas und der Plaça Major ausgeschlossen hat.
Die Veranstaltung des österreichischen Unternehmers (in einer älteren Version war fälschlicherweise von einem deutschen Unternehmer die Rede gewesen, das MM-Team bittet den Fehler zu entschuldigen) soll vom 21. November bis zum 6. Januar stattfinden. Die Firma, die nach einem Bericht der spanischen Tageszeitung „Ultima Hora“ vom Sonntag dahinter stehen soll, trage den Namen Parque Mágico de Navidad (Magischer Weihnachtspark) und habe ihren Sitz an der Avinguda Argentina. Eigentümer der Gesellschaft sei ein Mann mit den Kürzeln G.K., der zuvor ein Restaurant am Passeig Marítim betrieben hatte.
Der Unmut unter vielen Schaustellern ist deutlich spürbar. Sie warnen: „Das bedeutet die Privatisierung der Weihnachtsmärkte. Wir wissen nicht, nach welchen Kriterien die Teilnehmer ausgewählt wurden.“ Die Aussteller, die am sogenannten Christmas in Palma des deutschsprachigen Unternehmers teilnehmen wollen, müssen eine Gebühr an das veranstaltende Unternehmen zahlen. Deren Höhe ist nicht unbekannt.
In dieser Woche war die Webseite des Projekts www.christmasinpalma.com noch zugänglich gewesen, bevor sie wegen Wartungsarbeiten geschlossen wurde. Sie war in Deutsch, Katalanisch, Spanisch und Englisch verfügbar. Auf der Website hieß es: „Wir verbinden Traditionen aus ganz Europa und vereinen sie auf einem Markt.“
Auf den ersten veröffentlichten Bildern waren Stände mit typischen Tiroler Weihnachtsleckereien, eine bekannte italienische Eisdiele aus Palma, Pizzas aus einem Lokal in Santa Catalina, deutsch inspirierter Weihnachtsschmuck und eine deutsche Firma für Lederaccessoires traditioneller Trachten zu sehen. Es gab zudem Hinweise darauf, dass auch mallorquinische Produkte und Speisen angeboten werden sollen.
Laut einem Plan, der „Ultima Horta“ vorliegt, wird die Messe 61 Hütten umfassen – angeblich im Stil nordeuropäischer Weihnachtsmärkte. Außerdem soll es eine große Eislaufbahn, eine Rodelbahn und eine Bühne geben. Ein Versuch der Redakteure von „Ultima-Hora“, mit dem Veranstalter Kontakt aufzunehmen, blieb zunächst erfolglos.
Unter den Teilnehmern früherer Weihnachtsmärkte, die vom Rathaus organisiert wurden, herrscht tiefe Unzufriedenheit. Rund 70 Händler seien ausgeschlossen worden. „Ich fühle mich wie ein geprügelter Hund“, sagt einer von ihnen, der dieses Jahr keinen Stand bekommen hat – nicht einmal im Parc de Ses Estacions, wo es dieses Jahr weniger Hütten geben soll und keine Foodtrucks, die bisher viele Besucher angezogen hatten. „Ich war 25 Jahre lang mit demselben Stand dabei und habe nie gefehlt. Im ersten Jahr musste ich noch mein eigenes Zelt mitbringen, später bekamen wir Holzhütten, aber da wurde ständig alles nass. Wir haben jahrelang gearbeitet, um den Weihnachtsmarkt von Palma mit Leben zu füllen – und jetzt werden wir so behandelt.“
Auch diejenigen Beschicker und Schausteller, die dieses Jahr beim städtischen Weihnachtsmarkt einen Platz erhalten haben, sehen die Lage kritisch: „Die vom deutschen Markt werden uns Konkurrenz machen – und das ist unlauterer Wettbewerb. Niemand wird uns mehr besuchen wollen.“
Einige der Händler, die bisher feste Stände auf den Ramblas oder in Ses Estacions hatten, überlegen bereits, dieses Jahr gar nicht teilzunehmen, da sie hohe finanzielle Verluste befürchten. Manche denken sogar darüber nach, sich zusammenzuschließen, um rechtliche Schritte einzuleiten. Ein weiterer Händler erklärt: „Jetzt verstehen wir, warum die Zahl der Hütten im Parc de Ses Estacions reduziert wurde.“
Die Spannung ist wenige Wochen vor Beginn der Weihnachtssaison deutlich spürbar. Der Mangel an Informationen sorgt in der Branche für Nervosität, denn für viele bedeutet die Weihnachtskampagne den entscheidenden Jahresabschluss.
Die befragten Schausteller wollten anonym bleiben, aus Angst vor möglichen Konsequenzen. Bei der letzten Stadtratssitzung protestierte eine Gruppe von Schaustellern und Churros-Verkäufern dagegen, dass sie ihre Stände nicht mehr auf der Plaça d’Espanya aufstellen dürfen. Jetzt ist vorgesehen, dass sie alternative Standplätze im Bahnhofspark und auf den Ramblas erhalten.