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"Es sieht nicht gut aus": Ryanair-Chef droht mit neuen Kürzungen an spanischen Flughäfen

Die irische Billigfluglinie will in der Wintersaison 2026/2027 offenbar noch weniger Flüge an Spaniens Regionalflughäfen anbieten. Boss schimpft: "Die Flughäfen sind leer!"

Ryanair-Boss Eddie Wilson geht mit dem spanischen Flugafen-Betreiber Aena hart ins Gericht | Foto: Ryanair

| Palma, Mallorca |

Dicke Luft zwischen Mallorca-Flieger Ryanair und Spanien! Die irische Billigfluglinie will in der Wintersaison 2026/2027 offenbar noch weniger Flüge an Spaniens Regionalflughäfen anbieten. Schon seit Sommer 2024 hatte die Airline drei Millionen Sitzplätze gestrichen – und das könnte erst der Anfang sein! Mallorca war von den Kürzungen nicht betroffen.

Ryanair-Boss Eddie Wilson rechnet im Gespräch mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE knallhart ab: "Das spanische Flughafensystem ist kaputt! Außer Madrid, Barcelona und den Balearen steht der Rest leer!" Vor allem den Flughafenbetreiber Aena nimmt er ins Visier. Dessen Gebühren seien viel zu hoch, besonders an kleineren Airports. "Wenn selbst die günstigste Airline Europas sagt, dass es ein Preisproblem gibt, dann gibt es ein Preisproblem!", poltert Wilson.

Zweitwichtigster Markt nach Italien

Spanien ist für Ryanair eigentlich der zweitwichtigste Markt nach Italien. Doch statt weiter zu wachsen, wandert der Flugverkehr laut Wilson zunehmend ab. "Wenn ein Flug nach Italien günstiger ist als innerhalb Spaniens, fliegen wir eben nach Italien", erklärt der Ryanair-Chef nüchtern.

Er wirft der spanischen Regierung und dem Flughafenbetreiber Aena vor, ihre Regionalflughäfen im Stich zu lassen. "Wenn diese Flughäfen wettbewerbsfähig wären, wären sie voll – so wie in Italien! Dort haben sie Steuern gesenkt, Airlines angelockt und profitieren jetzt davon. Hier passiert nichts", kritisiert Wilson.

Tatsächlich hat Ryanair gerade zwei neue Jets in Trapani auf Sizilien stationiert – "die ersetzen die Maschinen, die wir in Santiago de Compostela verloren haben", sagt er. Der Grund: In Italien sei das Umfeld einfach deutlich attraktiver. Aena dagegen halte mit ihrer Preispolitik die Nutzung der Flughäfen künstlich klein. "Aena ist ein Monopol, das keine Konkurrenz will. Sie verstecken sich hinter ihren Regeln, anstatt zu verhandeln." Dabei, so Wilson, sei an den Flughäfen alles startklar: "Sicherheitsleute sind da, die Lichter brennen, die Parkplätze sind offen – nur die Flugzeuge fehlen!"

Sofort mehr Flüge – "wenn die Gebühren sinken"

Würden die Gebühren sinken, würde Ryanair nach eigenen Angaben sofort mehr Flüge anbieten, vor allem an Flughäfen wie Zaragoza, Santiago, Jerez oder Granada. "Wir würden sofort überlegen, welche Kapazitäten wir dort einsetzen könnten", sagt Wilson. Er fordert die Politik auf: "Setzt euch endlich mit uns an den Tisch – wie überall sonst in Europa! Dort füllt man gemeinsam leere Flughäfen, schafft Jobs und stärkt Regionen."

Trotz der Kritik betont Wilson, Ryanair stehe klar zu Spanien. Die Airline habe bereits rund elf Milliarden Euro in Flugzeuge mit Basis im Land investiert. Erst vor wenigen Tagen eröffnete das Unternehmen ein neues Pilotenzentrum in Madrid, betreibt dort und in Sevilla Wartungsanlagen und zusätzlich ein Innovationszentrum in der Hauptstadt.

Eine wichtige Änderung betrifft ab jetzt alle Fluggäste der irischen Billig-Airline: Ab Mittwoch, 12. November, werden Papierbordkarten auf allen Ryanair-Flügen abgeschafft. Fortan werden nur noch digitale Bordkarten akzeptiert.

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