Auf Mallorca hat eine spektakuläre Nachricht am Sonntagmorgen für Irritationen gesorgt: In der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora war zu lesen, US-Präsident Donald Trump habe das Gesa-Gebäude in Palma erworben. Die Meldung verbreitete sich rasch, wurde vielfach geteilt – und entpuppte sich wenig später als bewusst platzierter Scherz.
Wie ein Aprilscherz im Dezember
Wie die Redaktion von Ultima Hora noch am selben Tag aufklärte, handelte es sich um eine sogenannte "noticia trampa", eine fingierte Nachricht anlässlich des "Día de los Inocentes", der in Spanien traditionell am 28. Dezember begangen wird. An diesem Tag erlauben sich Medien, Institutionen und Privatpersonen Scherze – vergleichbar mit dem 1. April im deutschsprachigen Raum.
Die ausführlich geschilderte Geschichte über einen angeblichen Immobilienkauf, geheime Verhandlungen mit dem Bürgermeister von Palma und eine geplante Nutzung des Gebäudes durch US-Marines war demnach frei erfunden. Auch die angebliche Reise Trumps nach Mallorca sowie die Pläne für Büros und Fitnessräume entsprachen nicht der Realität.
"Día de los Inocentes" als Bestandteil spanischer Tradition und Kultur
Ultima Hora pflegt diese Tradition seit Jahren und weist ihre Leser jeweils zeitnah darauf hin, dass es sich um einen Scherz handelt. Ziel ist es, Aufmerksamkeit zu erzeugen und zugleich an einen festen Bestandteil der spanischen Kultur zu erinnern, bei dem Täuschungen für einen Tag ausdrücklich erlaubt sind.
Das Gesa-Gebäude steht an der Avinguda Gabriel Roca in Palma, unweit des Hafens. Es wurde in den 1960er-Jahren nach Plänen des Architekten Josep Ferragut als Firmensitz des Energieversorgers Gesa errichtet und gilt als Beispiel rationalistischer Architektur auf Mallorca. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude befindet sich heute im Besitz der Stadt Palma und steht derzeit leer.