Auch wenn, gemessen an den Urlauberzahlen, vergleichsweise selten etwas passiert, kommt es auf Mallorca doch immer wieder zu Badeunfällen. Meist gehen sie gut aus, aber es gibt auch tragische Vorfälle. So kam in den vergangenen Wochen an der Playa de Muro ein Urlauber ums Leben, ein weiterer überlebte bei Son Serra de Marina nur knapp.
Viele Touristen unterschätzen die Gefahr, die im Wasser lauert. Wenn sich der Wind dreht, kann es, vor allem an felsigen Küsten, schnell zu gefährlichen Unterströmungen kommen. Besonders der Norden der Insel ist davon betroffen. MM hat mit Carlos de España, dem Präsidenten des balearischen Verbandes der Rettungsschwimmer gesprochen, der wertvolle Tipps für Wasserratten hat.
Zunächst sollten sich Strandbesucher an die Beflaggung halten, so der Experte. "Das ist genau wie bei einer Ampel", erklärt er. "Die Flaggen sind nicht einfach nur ein Vorschlag, sondern dienen der Sicherheit." Grün bedeutet, Schwimmen ist erlaubt, Gelb heißt, dass Vorsicht geboten ist, und Rot bedeutet Badeverbot. Bei gelber Beflaggung sollten sich Schwimmer nur in flachem Gewässer aufhalten und nicht weit aufs Meer hinausschwimmen. Auf die Anwesenheit von Quallen wiederum weise eine spezielle Flagge hin, erklärt der Chef-Rettungsschwimmer. Orange wird gehisst, wenn der "Socorrista" nicht an seinem Platz ist, weil er einen Einsatz hat. Grundsätzlich sollten sich Badegäste, die Sicherheitsbedenken haben, zunächst immer an die Rettungsschwimmer wenden.
Vor allem bei hohem Wellengang, so de España, sollten die Badenden gewarnt sein. "So kurios es klingen mag, wenn es Wellen gibt, sollten vor allem die Zonen, in denen das Meer ruhig und flach erscheint, gemieden werden", so der Experte. Dort nämlich befänden sich die gefährlichen Strömungen. "Wer dann gegen den Strom schwimmen muss, verausgabt sich schnell und kann in echte Schwierigkeiten geraten."
Der Rettungsschwimmer rät: "Wer merkt, dass er von der Strömung hinausgetrieben wird, sollte nicht in Panik dagegen anschwimmen, sondern vielmehr versuchen, sich seitlich treiben zu lassen, um an einer anderen Stelle an Land zu gehen. Gegen den Strom zu schwimmen, kostet zu viel Kraft." Zudem sei es wichtig, die Ruhe zu bewahren. Durch das Hochhalten und Winken mit den Armen könne der Schwimmer die "Socorristas" am Strand auf sich aufmerksam machen.
Wer selbst beobachtet, dass eine Person in Not geraten ist, solle sich zunächst an die Bademeister halten. Sollte dies nicht möglich sein, rät de España, die 112 zu wählen. Nur im äußersten Notfall und unter Abwägung aller Gefahren sollten erfahrene Schwimmer den in Not geratenen selbst helfen. "Wichtig ist, die Person zu beruhigen, damit sie sich nicht festklammert und die Retter selbst in Gefahr bringt." Damit für die Sicherheit der Wasserratten gesorgt ist, gibt es im Sommer auf Mallorca rund 320 Rettungsschwimmer, die jeweils über mindestens 100 Stunden Erfahrung verfügen müssen und eine entsprechende Ausbildung haben.
Damit der Badespaß nicht zum Albtraum wird, raten sie Strandbesuchern, im flachen Bereich zu bleiben und genau auf die Beflaggung achten. Und so banal es klingen mag: "Auch Sonnenschutz ist wichtig. Zwischen 12 und 17 Uhr ist es ratsam, sich im Schatten aufzuhalten und sich immer gut einzucremen." So könne man extremen Reaktionen des Körpers vorbeugen. Beim Bad im Wasser rät der Experte, sich nur langsam in die Fluten zu begeben, damit sich der Organismus an die Kälte gewöhnen kann. "Springen Sie vor allem niemals von Felsen, wenn sie das Gebiet nicht kennen, das kann wirklich übel ausgehen." (cze)
(aus MM 33/2017)