Das Dorf Sóller auf Mallorca war einst durch das Tramuntana-Gebirge vom Rest der Insel so gut wie abgeschnitten. Das galt inbesondere für die Zeit vor Inbetriebnahme der Sóller-Eisenbahn, die im Jahre 1912 den Dienst aufnahm. Bis dahin ließ sich Massenware wie etwa die Orangenernte einzig auf dem Seeweg rasch befördern. Zu diesem Zweck gab die ortseigene Seefahrtsgesellschaft "Marítima Sollérica" ein modernes Dampfschiff in Auftrag.
Die "Villa de Sóller" wurde 1903 auf der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) in Kiel gebaut und nach Mallorca ausgeliefert. Von Sóller aus bediente das Schiff insbesondere die Routen zu den südfranzösischen Häfen. Das Nachbarland wurde zum großen Abnehmer der Zitrusfrüchte aus dem Orangen-Tal von Sóller.
Wie die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Dienstag in einem Bericht erinnerte, fand die "Villa de Sóller" ihr Ende 1918 im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges. Das neutrale Handelsschiff (Spanien war am Ersten Weltkrieg nicht beteiligt) hatte in Genua Hanf geladen. 50 Seemeilen vor der französischen Küste wurde der Dampfer von einem deutschen U-Boot torpediert und versenkt. Der Kapitän de "Villa de Sóller", Pedro Revuelta, wurde von den Deutschen aus dem Meer gefischt und gerettet.
Allerdings war das Glück dem Seemann nur kurze Zeit hold: Das deutsche U-Boot wurde bald darauf von der französischen Marine entdeckt und in einem Gefecht versenkt. Bei diesem Ereignis kam auch Pedro Revuelta ums Leben.