Die Kinderärzte auf Mallorca behandeln seit drei Wochen besonders viele Kinder mit Atemwegsinfekten in ihren Praxen. "Wir haben nun fast zwei Jahre lang kaum Infektionen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, von Magen-Darm-Grippe und Adenoviren gehabt", sagt Marianna Mambié, Vorsitzende der Vereinigung der Kinderärzte in den staatlichen Gesundheitszentren, "doch jetzt sind sie wieder da."
Die Medizinerin erklärt, dass die Covid-Schutzmaßnahmen dazu geführt hatten, dass auch andere Viren weniger übertragen werden. Der Körper habe so allerdings auch weniger Abwehrkräfte aufgebaut. Nun fallen die Restriktionen, das führe dazu, dass andere Krankheiten wieder zunehmen. "Und es könnte noch schlimmer werden", fügt sie an.
So wurden im Sommer außergewöhnlich viele Ansteckungen mit dem Humanen Respiratorischen Synzytial-Virus festgestellt. In anderen Jahren treten diese Atemwegserkrankungen allerdings erst zwischen November und Februar auf. Besonders Säuglingen setze der Virus zu, erklärt Juan Carlos de Carlos, Chef der Kinderintensivstation in Palmas Klinikum Son Espases. "Vergangenes Jahr gab es kaum Fälle, doch dieses Jahr kommt die Welle nicht nur früher sondern auch stärker als in anderen Jahren."
Nach dem Ende der kompletten Ausgangssperre begleitet das Rhinovirus, das Schnupfen und Erkältungen verursacht, die Menschen durch die Pandemie. So könnte auch die Grippe in diesem Winter vielen Kindern auf die Gesundheit schlagen. Die spanische Vereinigung der Kinderärzte empfiehlt die Grippeschutzimpfung daher für die Jüngsten bis fünf Jahre.