Dass künstliche Intelligenz und Kunst, zwei scheinbar völlig gegensätzliche Bereiche, doch miteinander symbiotisch vereint werden können, ist bei einer Ausstellung am Freitagabend in der Gerhardt Braun Gallery in Palma de Mallorca bewiesen worden.
Rund 300 Besucher kamen in die Ausstellungsräume an der Plaça Frederic Chopin in Palma, um die Werke des Filmproduzenten, Regisseurs und Künstlers Roman Kuhn (Jahrgang 1957) zu sehen. Unter die Gäste mischte sich auch das eine oder andere bekannte Gesicht. So waren etwa Britt und Alex Jolig, die Schauspielerin Claudelle Deckert mit ihrem Gatten, sowie der Pressesprecher des FC Bayern München, Dieter Nickles zugegen.
Der Inhaber der Galerie, Gerhardt Braun sagte gegenüber MM: "Wir haben seit über einem Jahr eine Ausstellung mit Kuhn geplant, doch sollte es sich zunächst um erotische Motive handeln, die anhand klassischer Fotografie dargestellt werden. Nun ist es eine ganz andere Exposition mit dem Titel "Imagine a Jellyfisch" geworden."
Kuhn erklärte ferner, was es genau mit dem Namen der Ausstellung auf sich hat: "Das Wort 'Imagine' ist eng mit dem Song von John Lennon verbunden, der mich mein Leben lang begleitet hat. Doch seit ich mehr über künstliche Intelligenz weiß, hat 'Imagine' eine neue Bedeutung für mich. Es ist eine Aufforderung, etwas Neues zu schaffen".
Im MM-Gespräch verriet Roman Kuhn weitere Details, wie der künstlerische Prozess bei dieser neuen Art von Bildern vonstattengeht: "Künstliche Intelligenz und Kunst sind an sich per se zunächst einmal schwer miteinander verträglich. Es ist primär keine Kunst, sondern eine Form der Gestaltung mittels eines technischen Programms, wie es früher Photoshop war. Doch passiert das nicht per Knopfdruck, sondern es sind Hunderte von Computer-Befehlen und Aufträgen für ein einziges Bild vonnöten, was sehr lange dauert."
Ferner erklärte der Regisseur, was für ihn das Besondere an diesen KI-gestützen Bildern sei: "Für mich sind diese Bilderwelten, die man in der Wirklichkeit nicht zu sehen bekommt, sehr faszinierend – wie etwa eine Qualle, die von einer wunderschönen Frau am Strand beobachtet wird."
Kuhn, der in jungen Jahren zunächst eine Ausbildung zum Kartografen absolvierte und später als grafischer Zeichner für eine Werbeagentur arbeitete, machte bereits in den 1980er Jahren erste Erfahrungen mit der noch damals jungen Digitaltechnik. 1984 erstellte er das erste animierte Titelbild für das Magazin "Der Spiegel" und wurde später mit Werbespots für C&A bekannt. 1998 schrieb Kuhn das Drehbuch für den Film "Die Schläfer", bei dem er auch Regie führte, dem folgten weitere Produktionen wie etwa "Three below Zero" (1998) und "Tattoo (2001).